Viersen Senf und Schulhefte für die Patenkinder

Viersen · Drei Wochen lang sind vier Ehrenamtlerinnen der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika durch Togo gereist. Sie besuchten Schulen und Krankenstationen, verteilten Geschenke an Familien und planten einen Neubau

 Marina Hammes, Katja Poxleitner-Beckers, Malin Beckers und Cilly Weuffen-Laubach waren drei Wochen lang für die Awa in Togo. Bei ihrem Besuch der Schule in K'Pele Nord, deren Bau die Awa vor rund zehn Jahren ermöglichte, begrüßten die Kinder sie auf dem Pausenhof. Dafür hatten sie ihre Schulbänke dort aufgestellt.

Marina Hammes, Katja Poxleitner-Beckers, Malin Beckers und Cilly Weuffen-Laubach waren drei Wochen lang für die Awa in Togo. Bei ihrem Besuch der Schule in K'Pele Nord, deren Bau die Awa vor rund zehn Jahren ermöglichte, begrüßten die Kinder sie auf dem Pausenhof. Dafür hatten sie ihre Schulbänke dort aufgestellt.

Foto: Awa

Bei etwa 40 Grad im Schatten sitzt Marina Hammes mitten in einem kleinen Dorf in Togo an einem Tisch, vor ihr steht ein aufgeklapptes Laptop, ihre Kamera hat sie griffbereit. Ein Patenkind nach dem anderen kommt zu der Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (Awa), beantwortet ihr Fragen zum Beispiel nach Familienverhältnissen und schulischen Leistungen. Die Antworten tippt sie alle in ihr Laptop, macht dann noch Fotos von den Kindern und Jugendlichen - schließlich möchte sie die Paten daheim genau darüber informieren, wie es ihren Schützlingen in Togo ergeht.

 In Yokélé wurde das neue Gymnasium eingeweiht, dessen Bau zu rund 30 Prozent die Awa finanzierte.

In Yokélé wurde das neue Gymnasium eingeweiht, dessen Bau zu rund 30 Prozent die Awa finanzierte.

Foto: Awa

Bereits 19 Mal ist Hammes seit 1994 gemeinsam mit weiteren ehrenamtlichen Helfern der Awa nach Togo gereist, zuletzt vor wenigen Wochen. Die Gruppe besuchte wieder Schulen und Krankenstationen, die mithilfe der Awa gebaut wurden, traf außerdem wie üblich in sechs Dörfern fast alle der 520 Patenkinder. Doch diesmal hätten die vier Ehrenamtler ihnen beinahe nicht die Geschenke ihrer Paten aus Deutschland überreichen können, erzählt Hammes: Die beiden mit Spenden für die Familien der Kinder bepackten Container aus Deutschland ließen wochenlang auf sich warten.

 Auch in K'Pime Woume wurde eine Schule eröffnet. Für ein Begrüßungsritual brachten die Dorfältesten Palmwein mit.

Auch in K'Pime Woume wurde eine Schule eröffnet. Für ein Begrüßungsritual brachten die Dorfältesten Palmwein mit.

Foto: Awa

Reis und Marmelade, Verbandsmaterial, Schmerzmittel, Schulhefte, Shampoo, Senf und Brotbackmischungen gehörten zu den Spenden, die in den Containern verstaut waren - neben Geschenken der Paten, die für 18 Euro im Monat ein Kind unterstützen. Eine Spedition kümmerte sich um den Transport nach Togo, "die Container sollten eigentlich am 10. Januar ankommen", erzählt Hammes. Doch wegen einer Zugpanne habe sich alles verzögert. Hammes, Katja Poxleitner-Beckers, Malin Beckers und Cilly Weuffen-Laubach verschoben also ihre geplante Reise nach Afrika, buchten ihre Flüge auf Termine im Februar um. Am 7. Februar landeten sie kurz vor Mitternacht in Togos Hauptstadt Lomé. Drei Wochen blieben sie, fuhren in die bis zu 250 Kilometer entfernten Dörfer, in denen die Awa Hilfe leistet - erst wenige Tage vor dem Abflug seien die Container eingetroffen, sagt Hammes. Zu dem Zeitpunkt hatten die vier Frauen zwar schon die Patenkinder besucht und vertröstet, doch nun trafen sie sich einfach noch einmal mit ihnen.

Seit 2008 ist Hammes Vorsitzende der Awa, 140.000 bis 160.000 Euro investiere die Aktionsgemeinschaft jedes Jahr in Togo und im benachbarten Benin, sagt sie. "Davon sind aber allein 110.000 Euro Paten-Geld." Von den 18 Euro im Monat würden zum Beispiel Schulgebühren und -bücher bezahlt. "Wir begleiten die Kinder, bis sie eine Ausbildung oder ein Studium beendet haben", betont die Awa-Vorsitzende. "Sie wissen, dass wir ihre letzte Hoffnung auf Hilfe sind." Denn die Armut sei groß, es gebe immer weniger Arbeit im Land. Viele Einheimische seien mittlerweile mit der Regierung unzufrieden, sie sagen, der Präsident tue nichts fürs Land. "Die Stimmung ist angespannt."

Die Awa wird also gebraucht, die nächsten Projekte sind auch schon geplant: So soll etwa bald im Dorf Yokélé ein Kindergarten gebaut werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort