Viersen SEK stürmt Dülkener Autohaus

Viersen · Die Polizei hat gestern erneut zwei Niederländer festgenommen, die 2006 zwei junge Marokkaner in Venray ermordet haben sollen. Einer von ihnen wohnt in Brüggen. Sein Haus wurde schon 2006 von der Polizei durchsucht.

 Anfang Juni 2006 durchsuchte niederländische Polizei diese Wohnung in Bracht. Sie suchte nach Hinweisen auf den Mord an zwei Marokkanern, die knapp einen Monat vorher in Venray ermordet worden waren.

Anfang Juni 2006 durchsuchte niederländische Polizei diese Wohnung in Bracht. Sie suchte nach Hinweisen auf den Mord an zwei Marokkanern, die knapp einen Monat vorher in Venray ermordet worden waren.

Foto: Jungmann

Ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei hat gestern Dülken in Aufruhr versetzt. Die Polizisten drangen in ein Autohaus ein, dessen Mitarbeiter und Kunden starr vor Schreck waren. Später teilte die Polizei in Venlo mit, es seien zwei Männer festgenommen worden.

Sie stünden im dringenden Verdacht, im Jahr 2006 zwei junge Marokkaner in Venray ermordet zu haben. Die deutsche Polizei schweigt sich zu dem Fall aus. Die Festnahmen basieren auf einem internationalen Haftbefehl, die deutsche Polizei leistet lediglich Amtshilfe. Die Ermittlungen werden in Nordlimburg geführt.

In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2006 verschwanden Karim Fourkour (damals 23 Jahre alt) und Fouad Bendella (19) spurlos. Die Polizei ermittelte, dass die beiden jungen Männer versucht hatten, eine Hanfzucht hinter einer Kneipe im Herzen von Venray auszurauben. Dabei sollen sie erwischt und erschossen worden sein. Bis heute fehlt von beiden jede Spur.

Schnell richtete sich der Verdacht auf vier Männer, die auch bald festgenommen wurden. Die Ermittlungen konzentrierten sich schließlich auf drei mutmaßliche Täter: Lau G. aus Arcen (damals 44 Jahre alt), seinen damals 17 Jahre alten Sohn und den 32-jährigen Geert G. aus Sevenum. Polizei und Staatsanwaltschaft gelang es jedoch nicht, zweifelsfreie Beweise für eine Anklage oder gar Geständnisse zu erreichen.

Lau G. wohnte bereits 2006 in der Brachter Sektion Heide. Für Aufsehen sorgte in Brüggen, dass die niederländische Polizei im Zusammenhang mit seiner Festnahme damals sowohl diese Wohnung als auch eine andere Wohnung an den Brandenmolen in Arcen forensisch untersuchte. Auch damals lagen die Ermittlungen ausschließlich in den Händen der niederländischen Ermittler, die deutsche Polizei leistete nur Amtshilfe. Die Männer kamen im März 2007 frei, blieben aber unter Verdacht.

Ende Juli 2008 nahm die Polizei Lau G. in Tegelen wegen einer anderen Tat fest. Er hatte bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung einen damals 30-jährigen Tegelener in einem Sonnen- und Nagelstudio schwer verletzt. Der Tegelener hatte die hochschwangere Freundin und ihr ungeborenes Kind massiv bedroht. G. und sein Opfer wurden in Untersuchungshaft genommen. G. kam bald wieder frei. Der Sohn von Lau G. wurde im Dezember 2010 wegen der angeblichen Beteiligung an dem Mord verhaftet und ebenfalls wieder freigelassen.

Die niederländische Polizei gab gestern nur bekannt, dass sie einen 50 Jahre alten Brüggener und einen 38-Jährigen aus Baarlo verhaftet habe. Beides passt auf die Verdächtigen, auch der Einsatz des SEK, da Lau G. als äußerst gewalttätig gilt.

(RP/rl/top/jco)
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