Lebensgefährtin in U-Haft Frau rast mit Mann auf Motorhaube über A61

Viersen · Rettungskräfte fanden in der Nacht zu Samstag auf der A61 einen Mann, der schwer verletzt auf einem Standstreifen liegt. Später wird klar: Dem Fund ist eine ungeheuerliche Fahrt vorangegangen.

 Rettungswagen im Einsatz (Symbolfoto)

Rettungswagen im Einsatz (Symbolfoto)

Foto: dpa/Nicolas Armer

Nach der Fahrt mit einem Mann auf der Motorhaube eines Autos ermittelt eine Mordkommission der Polizei weiter Details über das Geschehen im Vorfeld. Eine 51 Jahre alte Frau aus Viersen war mit ihrem Lebensgefährten auf der Haube einer Mercedes C-Klasse am Freitagabend über die Autobahn 61 bei Viersen gerast und, als er herunterfiel und lebensgefährlich verletzt liegenblieb, einfach weitergefahren.

Erkenntnisse über den bizarren Fall wurden auch am Sonntag von der Polizei noch unter Verschluss gehalten. „Es wird weiter ermittelt. Diese Ermittlungen wollen wir nicht gefährden“, erklärte eine Polizeisprecherin unserer Redaktion. Ermittlerkreise waren am Samstag davon ausgegangen, dass ein Streit des Paares der Tat vorausging. Die 51 Jahre alte Viersenerin sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft. „Sie wurde befragt und hat sich zu der Tat eingelassen“, erklärte Jan Steils, Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach. Sie habe sich keinen Anwalt genommen, so Steils. „Ihr wurde ein Pflichtverteidiger beigeordnet.“

Eine Zeugin, die ebenfalls am späten Freitagabend auf der Autobahn 61 in Richtung Venlo unterwegs war, hatte beobachtet, wie sich der 53-Jährige auf der Motorhaube der C-Klasse festklammerte, dann aber abstürzte und auf der Fahrbahn liegen blieb. Der Mercedes sei weitergefahren, hieß es. Die Zeugin alarmierte sofort die Polizei. Ersthelfer versorgten den schwer verletzten Mann, Feuerwehr und Notarzt bargen ihn wenig später und brachten ihn in eine Unfallklinik. „Beim Eintreffen der alarmierten Kräfte lag eine männliche Person schwer verletzt auf dem Standstreifen“, berichtete Brandamtmann Heinrich Roemgens von der Mönchengladbacher Feuerwehr, der den Rettungseinsatz leitete. „Sofort wurde der Mann durch die Einsatzkräfte notfallmäßig untersucht, umfassend versorgt und stabilisiert.“ Anschließend sei der lebensgefährlich verletzte Viersener mit einem Rettungswagen in eine Unfallklinik nach Krefeld transportiert worden. Der 53-Jährige befindet sich zwischenzeitlich außer Lebensgefahr. Er konnte noch nicht vernommen werden.

Noch in der Nacht zu Samstag wurde die Lebensgefährtin ermittelt, festgenommen und am Samstag einem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erließ. Die Frau sei vernommen worden, bestätigte eine Polizeisprecherin. Dass den Ermittlern der eingesetzten Mordkommission Erkenntnisse über die Hintergründe der Tat und den Verlauf des Geschehens vorliegen, könne sie aber nicht bestätigen.

(seda/mrö/dpa)
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