Buchhandlung in Schwalmtal Ein neuer Name zum Geburtstag

Schwalmtal · Seit zehn Jahren gibt es das „Antiquariat Freitag“ in Waldniel. Zur Geburtstagsfeier gibt es im April mehrere Autorenlesungen — und der kleine Laden erhält einen neuen Namen.

 Seit zehn Jahren leitet Ursula Freitag den Buchladen in Waldniel. Seit dem 21. März heißt das Geschäft nicht mehr „Antiquariat Freitag“, sondern „Buchhandlung am Dom“.    RP-Foto: Jörg Knappe

Seit zehn Jahren leitet Ursula Freitag den Buchladen in Waldniel. Seit dem 21. März heißt das Geschäft nicht mehr „Antiquariat Freitag“, sondern „Buchhandlung am Dom“. RP-Foto: Jörg Knappe

Foto: Joerg Knappe

„Was ich am besten kann, ist beten und lesen“, sagt Ursula Freitag lachend. Daraus hat sie ein bezauberndes Geschäftsmodell entwickelt. In ihrem Elternhaus auf der Marktstraße in Schwalmtal, dort, wo vor Jahrhunderten Brötchen verkauft wurden, bietet sie in einer filmreifen Umgebung ebenso Lebensnotwendiges wie Brot an: Bücher. Gelesene und ungelesene. Und: Devotionalien. Das tut sie nun seit zehn Jahren. „Ich feiere das, als hätten wir 100. Geburtstag“, erklärt Freitag und strahlt.

Sie ist Buchhändlerin und Geschäftsfrau aus Leidenschaft. Ihre Buchhandlung nahe des Schwalmtaldomes ist ein verwunschenes Refugium. Bis vor kurzem trug es den Titel „Antiquariat Freitag“. Schließlich hatte alles mit „gelesenen Büchern“ (den Begriff „gebraucht“ lehnt Freitag ab) begonnen. Vor fünf Jahren kamen die ungelesenen Bücher hinzu. Aber: „Den Menschen war nicht bewusst, dass sie bei mir auch neue Bücher bekommen können.“ Also benannte sie den Laden um. In „Buchhandlung am Dom“.

Seit dem 21. März prangt die neue Bezeichnung in weichen großen Lettern an ihrem Fenster. In den sozialen Medien („wir sind voll modern: Homepage, Facebook, Whatsapp …“) gab es viel positive Resonanz auf die Namensänderung, erzählt Freitag.

Leseveranstaltungen hat sie immer schon in ihrem gemütlichen Hinterzimmer organisiert. „Der November ist unser Lesemonat.“ In den ersten drei Wochen im November lesen drei Autoren. Aber nun kommt erstmal die Festwoche mit vielen zusätzlichen Lesungen. Am 4. April beginnt es mit der Autorenlesung „Vincentas Erbe“ von Uwe Geilert. „Der kann richtig gut schreiben“, schwärmt Freitag. Geilert, ein Nachbar von Susanne Freitag, kam auf sie zu und fragte nach, ob er auch mal bei ihr lesen könne. Er gab ihr „Vicentas Erbe“ zu lesen und Freitag „war baff“: „Eine Mischung aus tollem Ausdruck, Wissen und Recherche.“

Uwe Geilert, geboren 1940, ist Ingenieur. In den späten 1960er arbeitete er mehrere Jahre in einer Zuckerfabrik in Peru, 16 Jahre verbrachte er in Südafrika. 1992 kehrte er nach Deutschland – Waldniel – zurück. Er lernte in Peru Kastilisch, in Südafrika Afrikaans. Irgendwann dachte er: „Ich habe so viel erlebt, das muss ich doch mal aufschreiben.“ In seinen Büchern lässt er „Menschen das erleben, was ich erlebt habe“.

Fünf Romane sind in den vergangenen zehn Jahren entstanden. In „Vicentas Erben“ geht es um einen alten Pachtvertrag, der Geilert zufällig in die Hände fiel, oder um es mit Freitags Worten zu sagen: „Es geht um Geld und Gier.“ Das Ganze spielt im 18. Jahrhundert in Valencia.

Die nächste Veranstaltung ist am 11. April. Dann geht es mit Magdlen Gerhards weiter. Am 17. April – dem Geburtstag der Buchhandlung – stehen „Sekt&Co“ im Mittelpunkt. Ulrich Wolff von Weidenfeld wird am 25. April aus „101 Jahre Deutschland von 1909 bis 2010: Lebenserinnerungen“ lesen. Die Festwoche endet mit einem Blueskonzert am 27. April: „Professor Bottleneck&Harmonica Frank“ aus Born spielen auf.

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