Ärztemangel in Schwalmtal „Können beruhigt in die Zukunft schauen“

Schwalmtal · Für den Hausärztemangel in Schwalmtal könnte es noch in diesem Jahr eine Lösung geben.

 Johann Heinrich Arens.

Johann Heinrich Arens.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Herr Arens, viele Schwalmtaler fragen sich, warum es noch keinen Fortschritt beim Ärztehaus gibt. Woran liegt das?

Arens Die Kernfrage in Schwalmtal ist doch nicht das Ärztehaus, sondern die Zahl der zur Verfügung stehenden Arztsitze für niederlassungswillige Hausärzte. Denn ohne Arztsitze keine neuen Hausärzte und damit wäre ja auch gar kein Ärztehaus nötig gewesen. Das inhabergeführte, hausärztliche Versorgungszentrum MVZ Schwalm-Nette hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich genügend Hausärzte in Schwalmtal niederzulassen können. Damit kann jetzt die mögliche Planung eines Ärztehauses, besser: eines hausärztlichen Gesundheitszentrums, in Angriff genommen werden. Dort sollen Ärzte und nichtärztliche Heilberufe auf Augenhöhe zusammenarbeiten, damit zukünftig die Versorgung der immer älter werdenden Gesellschaft sichergestellt werden kann. Dies ist aus meiner Sicht die wichtigste Entwicklung, die auch von der Gemeinde und vom Demographieausschuss unterstützt werden sollte.

Der Ausschuss für Demografie hat sich jetzt dem Thema beschäftigt und eine Frist gesetzt. Was halten Sie davon?

 Arens Mir fällt es schwer zu verstehen, warum die Frage der medizinischen Grundversorgung der Schwalmtaler mit einer Immobilienfrage verbunden ist und dort Fristen gesetzt werden. Zunächst muss ich doch einmal wissen, was in dem Haus angesiedelt werden soll, bevor ich mich mit der Immobilie festlege, mit den Inhalten hat sich der Ausschuss nicht auseinandergesetzt. Wir möchten gerne mit den anderen, nichtärztlichen Gesundheitsdienstleistern in Schwalmtal auf Augenhöhe in einem gemeinsamen, kommunal unterstützten Gesundheitszentrum arbeiten. Erst wenn dies der Fall ist, lässt sich auch die Frage nach dem Ort und dem benötigten Raum ernsthaft beantworten.

Wo sehen Sie Probleme?

Arens Auch auf Nachfrage war außer der SPD keine der Fraktionen bereit, sich mit den Fragen eines kommunalen Gesundheitszentrums zu beschäftigen, sondern sie halten dies für einen zweiten Schritt. So will man jetzt das MVZ Schwalm Nette, einen anderen Bewerber gibt es nicht, in einen Immobilienvertrag manövrieren – ohne die Voraussetzungen für die Unterstützung, die ein solches Zentrum braucht, geschaffen zu haben. Ich sehe noch viel Informationsbedarf bei den Verantwortlichen, da Gesundheitsversorgung zur Daseinsfürsorge gehört und eine öffentliche Leistung darstellt. Diese Unterstützung würde man bei vernünftigen und geplanten Gesprächen mit der Robert-Bosch- Stiftung sogar kostenneutral für die Bürger der Gemeinde Schwalmtal bekommen. Hier ist man dabei, eine mögliche Förderung durch die Robert-Bosch-Stiftung zu verspielen.

Wann könnte es eine Lösung für den Hausärztemangel geben?

Arens Wenn unsere Anträge genehmigt werden, und dies liegt ja bei der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und nicht bei uns und auch nicht bei der Gemeinde Schwalmtal, dann wird sich der Hausarztmangel in Waldniel bis zum Ende 2020 aufgelöst haben. Diese Ärzte wären dann Angestellte des MVZ Schwalm-Nette. Wir haben diese Form gewählt, um möglichen Ärzten für die Versorgung in Schwalmtal die Form der Anstellung bieten können, die die meisten Ärzte heute möchten. Denn kaum ein Arzt ist heute, anders als früher, bereit, sich in eigener Praxis niederzulassen. Die nötige Struktur haben wir geschaffen, das Personal steht uns auch zur Verfügung, Bewerber für die ärztlichen Stellen sind auch vorhanden. Was diesen Teil der Versorgung anbetrifft, können wir, eine positive Entscheidung des Zulassungsausschusses vorausgesetzt, in Waldniel beruhigt in die Zukunft schauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort