Digitales Lernen in Schwalmtal Grüne fordern digitale Endgeräte für Schüler

Schwalmtal · Für den Schulunterricht daheim fehlen Schülern teilweise Computer, Tablet oder Drucker, weil sich Familien die Geräte nicht leisten können. Die Grünen schlagen vor, dass die Gemeinde den Medienbedarf ermitteln und decken soll.

 In der Corona-Krise lernen viele Schüler daheim am Computer (Symbolbild).

In der Corona-Krise lernen viele Schüler daheim am Computer (Symbolbild).

Foto: dpa/Stefan Puchner

Die Bündnisgrünen in Schwalmtal fordern Konsequenzen aus den Erfahrungen der Corona-Krise, insbesondere beim digitalen Lernen. „Ich habe von einigen Familien, insbesondere Alleinerziehenden, erfahren, dass sie sich die notwendigen Endgeräte wie Tablet oder PC nicht leisten können“, sagt Jürgen Heinen, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Schwalmtal. Zwar sei es mittlerweile möglich, dass man Smartphones für den virtuellen Unterricht nutzen könne. Doch dies sei, wie jeder nachvollziehen könne, der es einmal ausprobiert habe, wenig komfortabel.

Für die nächste Sitzung des Schwalmtaler Gemeinderats am Mittwoch, 17. Juni, haben die Grünen deshalb beantragt, dass die Gemeinde die Ausstattung von Schülern mit digitalen Endgeräten sicher stellen soll. „Was nützen uns schnelle Leitungen in unseren Schulen, wenn den Kindern und Jugendlichen die Endgeräte fehlen?“, fragt Heinen.

Die Einschätzung der Bündnisgrünen, dass nicht jeder Schüler digital gut ausgestattet ist, deckt sich mit den Erfahrungen der Schulleiter und Lehrer. Ähnliche Erfahrungen hat Thomas Martens, Leiter des St.-Wolfhelm-Gymnasiums in Schwalmtal-Waldniel, gemacht. Er hat bereits in den ersten Tagen des digitalen Unterrichts festgestellt, dass 150 der 720 Gymnasiasten nicht digital erreicht werden können, weil ihnen die notwendige mediale Ausstattung fehle. Der Schulleiter selbst vermisste eine Videoplattform. Seine Idee: Weiterführende Schulen sollten für das Home-Schooling ebenfalls die Plattform „Abitur online“ nutzen, die es für alle gebe, die das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg absolvieren.

Heinen lobt das aktuelle Förderprogramm der Bundesregierung. Demnach sollen 500 Millionen Euro für mobile Endgeräte für Schüler zur Verfügung gestellt werden, um ihnen den digitalen Unterricht zuhause zu zu erleichtern. Für jeden soll es dabei einen Zuschuss in Höhe von 150 Euro geben. „Das ist ein erster, guter Beitrag, um der Bildungsungerechtigkeit entgegenzuwirken“, meint der Fraktionschef. Allerdings würden 150 Euro nicht annähernd reichen, um etwa PC, Tablet und Drucker anzuschaffen.

„Um dem Anspruch eines attraktiven Schulstandortes Schwalmtal gerecht zu werden, ist die Bereitstellung der beschriebenen Geräte – unabhängig von einer möglichen Förderung – jedoch zwingend erforderlich“, haben die Grünen in ihrem Antrag formuliert. Gerade jetzt sei sichtbar, wie sich Gesellschaft, Arbeitswelt und auch das Bildungswesen in hohem Tempo verändern. In einem ersten Schritt, so schlagen sie vor, soll die Gemeinde als Schulträger den Bedarf klären. Anschließend sollen die mobilen Endgeräte durch die Schulen an die Nutzer verteilt werden.

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