100. Geburtstag in Schwalmtal-Waldniel Die Jubilarin, die immer gut gelaunt ist

Schwalmtal · Heute wohnt Gertrud Grigoleit im Waldnieler Altenheim St. Michael. Dort vollendete sie jetzt ihr hundertstes Lebensjahr. Geboren wurde sie in Ostpreußen, 1945 floh sie mit ihrem Mann Richtung Westen und kam im Rheinland an.

 Gertrud Grigoleit feierte ihren 100. Geburtstag.

Gertrud Grigoleit feierte ihren 100. Geburtstag.

Foto: Caritas

Ihren Humor hat sich Gertrud Grigoleit bewahrt: „100 Jahre“, meint sie nachdenklich. Dann schmunzelt sie und sagt: „Und kein bisschen weise.“ Trotz der Corona-Pandemie konnte sich die die Jubilarin an ihrem Ehrentag  freuen:  Das Team im Waldnieler Altenheim St. Michael hatte eine  Foto-Torte bestellt, Einrichtungsleiter Mark Wagner und Schwester. Dorothy Mendonca vom indischen Orden der „Sisters of the Little Flower of Bethany“ überreichten sie.

Die Hundertjährige stammt aus dem damaligen Ostpreußen. Mit fünf Geschwistern wuchs sie auf dem Bauernhof der Familie in Heinrichsfelde (Landkreis Heydekrug) auf. „Als junges Mädchen habe ich im Krankenhaus gearbeitet“, erzählt Grigoleit. Mit ihrem Ehemann Heinz flüchtete sie bei Kriegsende 1945 aus Ostpreußen. Über Thüringen und ein Flüchtlingslager in Emden kam das Paar nach Ratingen, fand dort eine neue Heimat. 1947 wurde Sohn Helmut geboren, sieben Jahre später die inzwischen verstorbene Tochter Elisabeth. In Düsseldorf war die Jubilarin als Krankenschwester im Krankenhaus beschäftigt.

Seit gut fünf Jahren lebt Grigoleit im Altenheim St. Michael des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen. Sie mag Gespräche und liebt Gesellschaft – und bedauert die Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt.  „Ich fühle mich wohl hier. Alle sind sehr nett zu mir, ich bin zufrieden“, erklärt sie. Keine Überraschung, dass Gertrud Grigoleit selten schlechte Laune hat, wie Schwester. Dorothy erzählt. Und beim Gedächtnistraining sei sie immer diejenige, die als erste die richtige Antwort gibt. Nur die Augen, die hätten stark nachgelassen, bedauert die Jubilarin: „Ich habe immer viel gelesen und bis vor ein paar Jahren gerne gebastelt, aber inzwischen kann ich schlecht sehen.“

Zu den zahlreichen Gratulanten gehörten Sohn Helmut, der in Niederkrüchten lebt, Pfarrer Horst-Ulrich Müller von der evangelischen Kirchengemeinde Waldniel sowie Mitbewohner und das Team des Seniorenheims; auch der Vorstand des Caritasverbands gratulierte.

  Seit Mitte Januar ist Gertrud Grigoleit vollständig gegen Corona geimpft. Das Altenheim St. Michael gehörte Ende Dezember zu den ersten Senioreneinrichtungen im Kreis Viersen, in denen es die erste Corona-Schutzimpfung gab. „Wir freuen uns sehr, dass Frau Grigoleit und alle Bewohner bisher ohne Infektion durch die Pandemie gekommen sind“, sagt Einrichtungsleiter Mark Wagner.  Zum Geburtstag wünschte er der nun Hundertjährigen vor allem Gesundheit. Nicht ganz uneigennützig ergänzte er: „Wir wünschen uns, dass Sie weiter Späße mit uns machen.“ Gertrud Grigoleit quittierte dies mit einem weisen Lächeln.

(gmb)
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