Schwalmtal Darsteller jeden Alters studieren Musical „Simba“ ein

Schwalmtal · Die Theater-AG des St-Wolhelm-Gymnasiums ist über die Schule hinaus gewachsen. Dort proben auch Eltern mit ihren Kindern.

 Auch während der Ferien wird in der Achim-Besgen-Halle eifrig für das Musical „Simba, der Löwe“ geprobt.

Auch während der Ferien wird in der Achim-Besgen-Halle eifrig für das Musical „Simba, der Löwe“ geprobt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die Postbären tragen braune Cordlatzhosen und sind ein bisschen schusselig. So richtig wohl fühlen sie sich in Afrika nicht, überall verdorrtes Gras und schlecht bezahlte Arbeit. Aber was soll’s: sie müssen ihre Fracht, einen kleinen hoheitlichen Löwen, abliefern.

Es wird viel gelacht an diesem Probenabend auf der Bühne der Achim-Besgen-Halle in Schwalmtal-Waldniel: Da schleppen die Postbären eine imaginäre Löwenkiste, betrinken sich Löwen, Erdmännchen, Warzenschweine und Affen an vergorener Kokosmilch und Menschen rufen zur Pflicht. Es sind Proben der Theater-AG des Gymnasiums St. Wolfhelm, die Mitglieder sind  zwischen fünf und 73 Jahre alt. „Oldtimer und junge Mitglieder“, wie es in  der Ankündigung heißt.

Julia Platzer (13) mimt die junge Nala, Menschenfreundin des Löwen Simba. Forsch tritt sie auf der Bühne auf, ohne Scheu und mit einem versteckten Lachen schnauzt sie unverblümt die Postbären an. „Erst war das komisch. Aber wenn ich in der Rolle bin, geht das““, antwortet sie auf die Frage, wie es sich anfühlt, einen Lehrer anzuschreien.

Die Theater-AG wurde 1976 gegründet. Einige der Schauspieler sind seit Anfang an dabei, andere haben ihre Kinder und ihr Enkelkind mit in die Truppe gebracht. Man kennt sich seit vielen Jahren, man ist fast ein kleines Familienunternehmen und das merkt man beim Zusammenspiel.

Jetzt steht „das Musical Simba der Löwe“ auf dem Programm. Der Leiter der Theater-AG, Lothar Lange, hat für das Schwalmtaler Programm einen kreativen und witzigen Mix aus bekannten Musicals geschrieben. Balu der Bär aus dem Dschungelbuch taucht auf, die Geschichte um den „König der Löwen“ sowieso und ein wenig Robin Hood ist mit dabei. Eine Demonstration unter dem Motto „Wir sind das Volk“ gibt es auch.

„Es war total lustig, das Stück zu schreiben“, erzählt Lothar Lange. Er schreibt den Darstellern die Rollen auf den Leib, wenn er etwa den Postbären, gespielt von Stefan Hellmonds „Einmal um die ganze Welt““ von Karel Gott singen und sagen lässt, dass er gerne mal Sänger werden wolle –– die geniale Stimme hat Hellmonds schon.

Der kleine Löwe Simba soll einmal Löwenkönig werden. Noch lebt er versteckt. Freundin Nala sucht ihn, um ihn zum Hof zurückzubringen, wo die böse Tante Scarlett alles tut, um seine Herrschaft zu verhindern. Scarlett war jetzt im Urlaub – wie einige ihrer Kollegen ebenfalls. Aber das macht gar nichts: Da springt einfach mal schnell ein anderer Schauspieler ein. „Jeder kann jeden ersetzten“, sagt Lange, der König Mufasa mimt.

Der Name Platzer taucht in der Besetzungsliste fünf Mal auf: Christian und Bärbel Platzer haben sich damals in der Theater AG kennen- und lieben gelernt. Ihre drei Töchter spielen heute  mit ihnen. Kordelia Fliegen ist eine Schlange und außerdem Langes Tochter. Ihr Mann Jens übernimmt als gelernter Schreiner den Bühnenbau, die kleine Tochter Ronja gehört zur Dschungelpatrouille. Familienunternehmen eben. Die Schauwerbegestalterin Christina Hermanns, Pavian und Hirtin, spielt in der Theatergruppe, seit sie 13 Jahre alt ist. Und Annika Liebens hat gerade Abitur gemacht, spielt aber auch im  Lehramtsstudium weiter.

Gisela Michiels gibt nicht nur einen der Paviane, sie hat auch die musikalische Leitung übernommen. Bei den Aufführungen wird die Truppe von LaTaste, der Band des Bethanien-Kinderdorfes unter der Leitung von Wolfhelm Ostendarp, unterstützt.

Info  Einen Vorgeschmack auf die Aufführungen am ersten Adventswochenende gibt es schon am Sonntag, 27. Oktober, bei einer Matinée im Café Bürgermeisteramt in Brüggen-Bracht. Die beiden Postbären, gespielt von Frank Ludwig Stürmer und Stefan Hellmonds, und ein wenig Musik werden dort Lust auf „Simba, den Löwen“ machen.

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