Alte Scherze zum 1. April in Schwalmtal Heimatverein Waldniel hat April-Scherze gesammelt

Schwalmtal · Klaus Müller, Bäckermeister in Rente und Vorsitzender des Heimatvereins Waldniel, hat sich mit Aprilscherzen beschäftigt. Diesen waren früher Lehrlinge ausgesetzt. Müller hat einige Beispiele zusammengetragen.

Am 1. April ist es ein Brauch, andere zu veralbern. Der Heimatverein Waldniel hat einige typische Scherze gesammelt.

Am 1. April ist es ein Brauch, andere zu veralbern. Der Heimatverein Waldniel hat einige typische Scherze gesammelt.

Foto: dpa/Jens Kalaene

Klaus Müller, Bäckermeister in Rente und Vorsitzender des Heimatvereins Waldniel, hat sich mit Aprilscherzen beschäftigt. Früher sei es typisch gewesen, andere an diesem Tag mit einem Scherz in die Irre zu führen. Wer darauf reinfiel, hörte ein schadenfrohes „ April, April“. Auch ihm selbst ist das passiert: Sein Lehrmeister habe ihn mit dem Hinweis ,Riech mal, ob es noch gut ist‘ an Hirschhornsalz riechen lassen. Doch das Backtriebmittel sei stark Ammoniumsalz-haltig gewesen: „Ich bekam keine Luft mehr, es war schrecklich. Diesen Brauch habe ich später bei meinen Lehrjungen auch erfolgreich eingesetzt.“ Auch durch seinen Vater, der als Bäcker in einer Backstube angestellt war, habe er einiges an Streichen mitbekommen.

Müller hat weitere typische Scherze zusammengetragen: „Bis vor einigen Jahren begann die Lehre in den Handwerksberufen am 1. April.“ Deshalb seien die Lehrjungen oft genarrt worden. Die Bäcker etwa schickten ihre „Stifte“ (Auszubildende) zum Kollegen, um dort einen Sack Schwaden oder eine Rosinenflinte zu holen. Bei den Maurern wurden die Azubis in die Apotheke geschickt, um eine Ersatzblase für die Wasserwaage zu holen, die Elektriker schickten sie dorthin, um neues Wasser für die Wasserwaage zu bringen. „Auch mussten bei den Elektrikern immer leere Eimer für den Strom-Spannungsabfall bereitstehen“, so Müller. Bei den Anstreichern war Froschhaarpinsel zu finden, beim Installateur ein paar Tüten Druckluft zu holen. Die Schreiner ließen das verstellbare Augenmaß, den Böschungshobel und die Gewichte für die Wasserwaage suchen, die Schneider kariertes Nähgarn. Clevere hätten sich auf das Spiel eingelassen und ein paar freie Stunden gehabt.

Klaus Müller ist der Vorsitzende des Heimatvereins Waldniel.

Klaus Müller ist der Vorsitzende des Heimatvereins Waldniel.

Foto: Daniela Buschkamp/Daniela Bsuchkamp

Wenn auf einem Bauernhof - und das nicht nur am 1. April - eine Hausschlachtung anstand, wurden laut Müller die Nachbarskinder zum nächsten Bauern geschickt um dort den gläsernen „Tüütschwengel“ zu holen. Denn brauchte man nämlich dringend zu Panhasherstellung.

„Heute traut man sich überhaupt nicht mehr, jemanden in den April zu schicken“, meint Müller. Aber wenn, solle man behutsam sein. Seinen Aufsatz über April-Scherze habe er übrigens per guter, alter Dampfschreibmaschine verfasst, „auf der mit den beleuchteten Tasten“, sagt Müller lachend..

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