Viersen Schullandschaft in Bewegung

Viersen · Viersens Schulen sorgen für Diskussionen: Soll die Anne-Frank-Gesamtschule im Rahser zusammengezogen werden? Soll es eine zweite Gesamtschule geben? Ist Dülken der richtige Standort? Der Schulentwicklungsplan kommt 2012.

 In Viersen wird derzeit viel gerechnet: Soll in der Kreisstadt eine zweite Gesamtschule eingerichtet werden?

In Viersen wird derzeit viel gerechnet: Soll in der Kreisstadt eine zweite Gesamtschule eingerichtet werden?

Foto: Busch

Vor und hinter den Kulissen wird in Viersen bereits kräftig an der künftigen Schullandschaft in der Kreisstadt gearbeitet. Während die Verwaltung den nächsten Schulentwicklungsplan im kommenden Jahr vorlegen will, haben bei der Politik die Planspiele bereits begonnen. Vor allem die SPD hat sich intensiv mit dem Thema Gesamtschule beschäftigt.

Sie will in einem ersten Schritt von der Verwaltung prüfen lassen, ob eine Zusammenlegung der Anne-Frank-Gesamtschule im Rahser möglich ist. Derzeit ist bei den Pädagogen noch Pendeldienst angesagt. Während die Lehrer den Großteil der Schüler im Rahser unterrichten, sitzt vor allem die Oberstufe in einem — laut SPD — sanierungsbedürftigen Gebäude an der Lindenstraße.

"Das ist heute nicht mehr zeitgemäß", so SPD-Fraktionsvorsitzender Alfons Görgemanns. "Es kann nicht sein, dass Lehrer ihre Arbeitszeit im Auto verbringen. Es wäre besser, wenn sie sich auf den Unterricht vorbereiten könnten."

Ein zweiter Punkt ist die Lage des Grundstücks an der Lindenstraße. Im Schatten der Viersener Einkaufsmeile könnten sich für dieses "Filetstück", so Görgemanns, Investoren aller Art interessieren.

"Ich möchte, dass sich Verwaltung, Stadtplanung, Politik, Bürger, Einzelhändler und Schule an einen Tisch setzen und über ein mögliches Gesamtkonzept nachdenken." Von der Politik erhielt die Verwaltung nun den Auftrag, in den kommenden drei Monaten erste Pläne zu erarbeiten. "Es stehen vor allem mit Blick auf die Finanzen der Stadt eine ganze Menge Fragen im Raum", so CDU-Fraktionschef Stephan Sillekens. "Sollte das Projekt nicht bezahlbar sein, kann die Verwaltung ihre weitere Arbeit einstellen."

Parallel wird auch über die Einrichtung einer zweiten Gesamtschule in Viersen bei den Ratsvertretern intensiv nachgedacht. Schon im Juni hatte der Schulausschuss einen entsprechenden Prüfauftrag gestellt. Vor allem in Dülken sorgen diese Überlegungen derzeit für Gesprächsstoff. Wie ein Politiker am Rande der jüngsten Hauptausschusssitzung mitteilte, soll es Gedankenspiele geben, das Clara-Schumann-Gymnasium und die Ostschule in einer neuen Gesamtschule aufgehen zu lassen. Räumlich wäre das Projekt durchaus machbar. Allerdings: Auch diese neue (Gesamt-)Schule würde über zwei Standorte verfügen. Jedoch sind beide Gebäude in einem guten Zustand, große Investitionen wären nicht möglich.

Entscheidungen über die zweite Gesamtschule sind kurzfristig nicht zu erwarten. "Wir brauchen eine qualifizierte fachliche Diskussion, wie wir uns für die nächsten zwei Jahrzehnte in der Viersener Schullandschaft aufstellen", so Grünen-Fraktionsvorsitzende Martina Maaßen im Hauptausschuss. Diese Diskussion hat begonnen.

(RP/rl)
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