Viersen Schulentwicklungsplanung jetzt jährlich

Viersen · Der Schulausschuss wählte Gudrun Altemeier zur Leiterin der Primus-Schule, zudem gab es eine erste Bilanz zu einem Projekt für Schulverweigerer. Eine Herausforderung sind stetig rückläufige Schülerzahlen in der Stadt.

Mit der Schulentwicklungsplanung hat sich jetzt der Viersener Schulausschuss befasst. Die Verwaltung hatte festgestellt, dass eine mehrjährige Schulentwicklungsplanung - wie in der Vergangenheit - nicht mehr zeitgemäß ist. Grund sind unter anderem der demografische Wandel, das Thema Inklusion, ein sich veränderndes Schulwahlverhalten, fast jährliche Veränderungen der Schullandschaft und der Gesetzgebung in NRW, neue pädagogische Konzepte, die wachsende Nachfrage nach Ganztagesplätzen und die schwierige Finanzsituation der Kommunen.

Insofern hat die Schulverwaltung der Stadt Viersen ein neues Konzept erarbeitet. Der "Jahresbericht Schulentwicklungsplanung" soll künftig jährlich im Frühjahr erscheinen und es ermöglichen, zeitnah auf aktuelle Gegebenheiten zu reagieren. Der Bericht wird außerdem nicht mehr extern vergeben, sondern durch die Verwaltung selbst erstellt. Diese Änderung des Verfahrens begrüßten alle Fraktionen. Die Schülerzahlen folgen dem landesweiten Trend und sind stark rückläufig: Prognostiziert werden für das Schuljahr 2019/2020 an den städtischen Schulen 6568 Schüler. Das wäre im Vergleich zu 2011/2012 ein Rückgang von 20 Prozent.

Zur Entwicklung der gerade erst neu gegründeten Primus-Schule sind noch keine Aussagen möglich. Bei der Besetzung der Schulleiterstelle der Primus-Schule votierten alle Mitglieder des Ausschusses für Gudrun Altemeier, zurzeit Leiterin der sukzessiv auslaufenden Kreuzherrenschule und des Vorbereitungsteams für die Primus-Schule.

Das Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium soll ab 2015 ein "Ort des gemeinsamen Lernens" in Viersen sein. Mit fünf Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen, aber acht Enthaltungen stimmte der Ausschuss dem Vorschlag der 1. Koordinierungskonferenz der Schulträger, Schulaufsichten und Schulleitungen des Kreises Viersen zu. Sprecher verschiedener Fraktionen wiederholten ihre Kritik - nicht am Thema Inklusion selbst, aber am Verfahren. Auf Wunsch des Ausschusses wird die Verwaltung bei den Schulkonferenzen der Schulen, die das gemeinsame Lernen durchführen, Erfahrungsberichte einholen.

Außerdem informierte die Verwaltung über ein Projekt, das seit 2013 darauf abzielt, Schulverweigerer mit unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen zu motivieren, wieder in den regulären Schulunterricht an die Hauptschule zurückzukehren und die Schule mit Qualifikation zu verlassen. Dabei kooperieren Jugendamt, Schulverwaltung, die Hauptschule Süchteln und die zuständige Schulrätin. Mit im Boot ist auch die Kreishandwerkerschaft. Erstes Zwischenergebnis: Von zwölf Schülern, die am Projekt teilgenommen haben, sind fünf an die Regelschule zurückgekehrt und haben den Hauptschulabschluss (Klasse 9) erworben. Die übrigen benötigen weitere Begleitung. Insgesamt sind die Fehlzeiten weit zurückgegangen.

(RP)
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