Gedenktag in Viersen Schüler erinnern an Opfer des Holocaust

Dülken · Im Clara-Schumann-Gymnasium trafen sich am Freitag Schüler mehrerer weiterführender Schulen zum gemeinsamen Gedenken. Sie trugen Texte vor, sangen Lieder und schilderten persönliche Eindrücke.

 Die Jugendlichen hatten ein Programm vorbereitet, jede Schule trug dazu etwas bei.

Die Jugendlichen hatten ein Programm vorbereitet, jede Schule trug dazu etwas bei.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Sechs Schulen aus dem Viersener Stadtgebiet haben sich am diesjährigen Holocaust-Gedenktag im Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken beteiligt. Der Tag stand unter dem Motto: „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Jahrgangsstufen und Schulen gestalteten das Programm. Das Motto wurde sehr bewusst gewählt: „Unser Motto greift Erfahrungen in verschiedenen Schulen auf. Es scheint so, als würden inakzeptable Dinge wieder interessant werden“, erklärte Christian Mengen, Schulleiter des Clara-Schumann-Gymnasiums. Deswegen ist es den Schulen besonders wichtig aufzuklären: Sie wollen, dass sich ihre Schüler mit dem Holocaust auseinandersetzen, damit sich so ein tragisches Geschehen nicht wiederholt.

Hinter dem Gedenktag steckt viel Vorbereitung. „Schon vor einem halben Jahr haben wir mit der Planung begonnen. Es steckt viel persönliches Engagement hinter der Veranstaltung. Wir brennen für das Thema“, sagte Mengen. Der Gedenktag wurde musikalisch von Schülern des „Claras“ gestaltet, sie spielten besondere Musik, welche von der im Konzentrationslager  Auschwitz gestorbenen jüdischen Musikerin Ilse Weber stammt. Die Musik unterstrich dabei die bewegenden Vorträge und Beiträge der Schulen. „Die Schüler müssen ein gesundes Verhältnis zum Holocaust bekommen. Wir möchten sie wachhalten und ich denke, dass ist im Rahmen des Gedenktages sehr gelungen“, erzählte Mengen.

Jede der sechs teilnehmenden Schulen  interpretierte das Motto anders. Das Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium Viersen etwa bewegte das Publikum durch ihren Beitrag zu der Sendung „Der Krieg und ich“. Die Schülerinnen und Schüler zeigten dabei verschiedene Schicksale von Kindern während des Zweiten Weltkrieges. Das Albertus-Magnus-Gymnasium Dülken und die Johannes-Kepler-Schule Süchteln stellten Geschichten und Judenverfolgung im Kreis Viersen vor. Augenmerk lag dabei auf der jüdischen Familie Lütges, welche damals in Süchteln einen Textilhandel führte, jedoch nach Auschwitz deportiert wurde.

Die Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule Viersen präsentierten persönliche Erfahrungen und Eindrücke, die sie während ihrer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz gesammelt haben: „Trotz der grausamen Eindrücke bin ich froh, die Gedenkstätte besucht zu haben. Schließlich kann ich das Gesehene und Gelernte weitergeben und somit verhindern, dass sich diese schlimme Zeit wiederholt und die Opfer in Vergessenheit geraten“, sagte Schülerin Jana Jülch.

Besonders wichtig war es den Mitwirkenden, gegen das Vergessen aufzurufen. Das Clara-Schumann-Gymnasium schilderte, wie Wahlmanipulationen damals aber auch heute zum Antisemitismus beitragen. Der Appell der Schüler: Mit offenen Augen durch die Welt laufen und die tragischen Geschichten weitertragen.

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