Mit Arbeit über Solarzellen erfolgreich gewesen Schülerin aus Brüggen forscht weiter für „Jugend forscht“

Brüggen/Kreis Viersen · Der Wettbewerb „Jugend forscht“ soll 2023 in Präsenz laufen. Dabei: Marla Simon (16), Regionalsiegerin und Dritte beim Landeswettbewerb 2022.

Schülerin Marla Simon hat bei „Jugend forscht“ 2022 auch Thomas Zöllner (Leiter des Regionalwettbewerbs, l.) und Ralf Wimmer überzeugt.

Schülerin Marla Simon hat bei „Jugend forscht“ 2022 auch Thomas Zöllner (Leiter des Regionalwettbewerbs, l.) und Ralf Wimmer überzeugt.

Foto: Unternehmerschaft Niederrhein

Der „Jugend-forscht“-Wettbewerb 2023 steht vor dem Start.  Nach zwei Jahren, in denen die Veran­staltung pandemiebedingt nicht in Präsenz stattfinden konnte, sind alle Beteiligten fest entschlossen,  wieder zum seit 1945 gewohnten Format mit öffentlicher Präsentation und Preisverleihungs­zeremonie zurückzukehren, sofern die Regularien dies im  Februar 2023 zulassen.

„Wir haben die vergangenen beiden Jahre mit Onlinepräsentationen und ohne Gala gut überstanden. Aber gerade die große Abschlusspräsentation im Sei­denweberhaus macht viel vom Reiz des Wettbewerbs aus. Darum wollen wir hier wenn irgend möglich wieder hin zurück“, sagt Ralf Wimmer von der Unternehmerschaft Niederrhein, der die Veranstaltung organisiert.

Zumeist seien es vor allem hochaktuelle Fragestellungen, die den Wettbewerb dominieren. „Wir ge­hen davon aus, dass auch in diesem Jahr viele Projekte zu den aktuellen Fragestellungen eingereicht werden. Also zum Beispiel Klimawandel, Re­cycling und Rohstoffkreisläufe, aber gegebenenfalls auch Energie­kosten und dergleichen“, sagt Wim­mer. Auch die Energiewende ist ein Thema, das regelmäßig dabei ist. Dazu hat auch Marla Simon ge­forscht.

Die 16-jährige Brachterin, die die Gesamtschule Brüggen besucht, forscht seit drei Jahren an Photo­voltaikzellen. Sie wurde 2022 Regionalsiegerin und Dritte des Landeswettbewerbs. „Generell gibt es neben den siliziumbasierten Zellen auch die Perowskit-Solarzel­le. Die ist sehr viel einfacher herzustellen und damit viel preis­günstiger, hat aber mit rund 20 Prozent unter Laborbedingungen ei­nen ähnlichen Wirkungsgrad. Das Problem: Sie enthält Blei, und das ist umweltschädlich. Darum habe ich untersucht, ob andere Verfahren wie die Rudorffit oder die Grätzel-Zel­le Alternativen sein könnten“, sagt sie. „Die sind so einfach zu bauen, dass die Grätzel-Zelle sogar von Schülern selbst im Unterricht gebaut werden kann. Ihr Wirkungsgrad ist aber mit 0,01 Prozent sehr gering. Bei der Rudorffit-Zelle bin ich auf 1,7 Prozent gekommen. Laborwerte dafür kenne ich nicht“, schildert sie.

In die­sem Jahr nun will Marla Simon sich von der Photovoltaik auf Batterietechnolo­gie verlegen. Ihr Leben sieht sie in der chemischen For­schung. „Mich begeistert der Ein­blick in die anorganische Chemie, und ich möchte nach meinem Abi 2023 in diese Richtung studieren“, erzählt die 16-Jährige.

Unverändert ist der Regional­wettbewerb am Niederrhein laut Veranstalter der größ­te im gesamten Bundesgebiet. „Zwar hatten wir während der Pandemie ei­nige Teilnehmerprojekte weniger und waren zuletzt im Bereich von 140 Arbeiten, aber dieser Effekt be­traf ja ganz Deutschland. Um das mal ins Verhältnis zu setzen: Unse­re Region von Kleve bis Dormagen und Heins­berg bis Alpen stellt un­gefähr ein Viertel der Einsendungen in ganz NRW“, sagt Wimmer.

Dennoch seien die Verantwortlichen immer bestrebt, noch mehr Jugendli­che zu begeistern. „Natürlich wird es irgendwann auch logistisch eine Herausforderung, alle Projekte auch als Jury zu bewerten. Trotzdem wol­len wir gern auch weitere Schulen animieren“, erzählt Ju­ryleiter Thomas Zöllner. Es gibt durchaus Schulen im Gebiet, die noch nie dabei wa­ren. Das hängt auch immer mit ein­zelnen Lehrkräften zusammen, die sich stark engagieren.“ Dabei gehe es auch immer darum, abzuwägen. „Wichtig ist bei unserer Entscheidung auch im­mer, welche Chancen wir für ein Projekt beim Landes- und Bundes­wettbewerb sehen. Es muss nicht im­mer das ausgefeilte, hochwissen­schaftliche Projekt der Grundlagen­forschung sein. Manchmal sind recht einfache Fragestellungen, die aber gut durchdrungen, analysiert und präsentiert sind, durchaus im Vor­teil“, sagt  Zöllner.

Info Die Anmeldefrist für Projekte beim Wettbewerb „Jugend forscht“ endet am Donnerstag, 30. November. Anmeldungen er­folgen online unter www.jugend-forscht.de. Nur Name und Projektbezeichnung sind  notwen­dig. Abgeschlossen wird die Anmel­dung durch die Abgabe der Projekt­dokumentation bis Mitte Januar 2023. Für Teilnehmer aus Schu­len, die bisher nicht die Expertise aufgebaut haben, gibt es eine För­derung.

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