Mit Arbeit über Solarzellen erfolgreich gewesen Schülerin aus Brüggen forscht weiter für „Jugend forscht“
Brüggen/Kreis Viersen · Der Wettbewerb „Jugend forscht“ soll 2023 in Präsenz laufen. Dabei: Marla Simon (16), Regionalsiegerin und Dritte beim Landeswettbewerb 2022.
Der „Jugend-forscht“-Wettbewerb 2023 steht vor dem Start. Nach zwei Jahren, in denen die Veranstaltung pandemiebedingt nicht in Präsenz stattfinden konnte, sind alle Beteiligten fest entschlossen, wieder zum seit 1945 gewohnten Format mit öffentlicher Präsentation und Preisverleihungszeremonie zurückzukehren, sofern die Regularien dies im Februar 2023 zulassen.
„Wir haben die vergangenen beiden Jahre mit Onlinepräsentationen und ohne Gala gut überstanden. Aber gerade die große Abschlusspräsentation im Seidenweberhaus macht viel vom Reiz des Wettbewerbs aus. Darum wollen wir hier wenn irgend möglich wieder hin zurück“, sagt Ralf Wimmer von der Unternehmerschaft Niederrhein, der die Veranstaltung organisiert.
Zumeist seien es vor allem hochaktuelle Fragestellungen, die den Wettbewerb dominieren. „Wir gehen davon aus, dass auch in diesem Jahr viele Projekte zu den aktuellen Fragestellungen eingereicht werden. Also zum Beispiel Klimawandel, Recycling und Rohstoffkreisläufe, aber gegebenenfalls auch Energiekosten und dergleichen“, sagt Wimmer. Auch die Energiewende ist ein Thema, das regelmäßig dabei ist. Dazu hat auch Marla Simon geforscht.
Die 16-jährige Brachterin, die die Gesamtschule Brüggen besucht, forscht seit drei Jahren an Photovoltaikzellen. Sie wurde 2022 Regionalsiegerin und Dritte des Landeswettbewerbs. „Generell gibt es neben den siliziumbasierten Zellen auch die Perowskit-Solarzelle. Die ist sehr viel einfacher herzustellen und damit viel preisgünstiger, hat aber mit rund 20 Prozent unter Laborbedingungen einen ähnlichen Wirkungsgrad. Das Problem: Sie enthält Blei, und das ist umweltschädlich. Darum habe ich untersucht, ob andere Verfahren wie die Rudorffit oder die Grätzel-Zelle Alternativen sein könnten“, sagt sie. „Die sind so einfach zu bauen, dass die Grätzel-Zelle sogar von Schülern selbst im Unterricht gebaut werden kann. Ihr Wirkungsgrad ist aber mit 0,01 Prozent sehr gering. Bei der Rudorffit-Zelle bin ich auf 1,7 Prozent gekommen. Laborwerte dafür kenne ich nicht“, schildert sie.
In diesem Jahr nun will Marla Simon sich von der Photovoltaik auf Batterietechnologie verlegen. Ihr Leben sieht sie in der chemischen Forschung. „Mich begeistert der Einblick in die anorganische Chemie, und ich möchte nach meinem Abi 2023 in diese Richtung studieren“, erzählt die 16-Jährige.
Unverändert ist der Regionalwettbewerb am Niederrhein laut Veranstalter der größte im gesamten Bundesgebiet. „Zwar hatten wir während der Pandemie einige Teilnehmerprojekte weniger und waren zuletzt im Bereich von 140 Arbeiten, aber dieser Effekt betraf ja ganz Deutschland. Um das mal ins Verhältnis zu setzen: Unsere Region von Kleve bis Dormagen und Heinsberg bis Alpen stellt ungefähr ein Viertel der Einsendungen in ganz NRW“, sagt Wimmer.
Dennoch seien die Verantwortlichen immer bestrebt, noch mehr Jugendliche zu begeistern. „Natürlich wird es irgendwann auch logistisch eine Herausforderung, alle Projekte auch als Jury zu bewerten. Trotzdem wollen wir gern auch weitere Schulen animieren“, erzählt Juryleiter Thomas Zöllner. Es gibt durchaus Schulen im Gebiet, die noch nie dabei waren. Das hängt auch immer mit einzelnen Lehrkräften zusammen, die sich stark engagieren.“ Dabei gehe es auch immer darum, abzuwägen. „Wichtig ist bei unserer Entscheidung auch immer, welche Chancen wir für ein Projekt beim Landes- und Bundeswettbewerb sehen. Es muss nicht immer das ausgefeilte, hochwissenschaftliche Projekt der Grundlagenforschung sein. Manchmal sind recht einfache Fragestellungen, die aber gut durchdrungen, analysiert und präsentiert sind, durchaus im Vorteil“, sagt Zöllner.
Info Die Anmeldefrist für Projekte beim Wettbewerb „Jugend forscht“ endet am Donnerstag, 30. November. Anmeldungen erfolgen online unter www.jugend-forscht.de. Nur Name und Projektbezeichnung sind notwendig. Abgeschlossen wird die Anmeldung durch die Abgabe der Projektdokumentation bis Mitte Januar 2023. Für Teilnehmer aus Schulen, die bisher nicht die Expertise aufgebaut haben, gibt es eine Förderung.