Niederkrüchten Schüler verschönern die Ställe

Niederkrüchten · Die Klasse 7c der Realschule an der Josefskirche in Viersen trat in Malermontur auf dem Tierschutzhof in Niederkrüchten an, um die Anlage schöner zu machen. Willkommene Hilfe, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Jolly Jumper, Kassandra, Morina und Guy werden nicht schlecht gestaunt haben, als sie nach ihrem Weidetag am Abend in ihre Boxen zurückkehrten. Strahlend weiß gestrichen waren die zuvor ergrauten Wände – da hüpft das Pferdeherz. Zu verdanken haben die Vierbeiner das Plus an Lebensqualität der Klasse 7c der Realschule an der Josefskirche in Viersen. An zwei Vormittagen halfen die Jungen und Mädchen, den Schutzhof des Tierschutzvereins Kreis Viersen wieder ein bisschen schöner zu machen.

Pinseln besser als Unterricht

Weiß gesprenkelt stehen Sarah, Gamze und Esra nach getaner Arbeit beisammen. Hat es Spaß gemacht? "Sieht man doch", lacht Esra und zeigt auf ihre Klassenkameraden, die sich im Überschwang zwischendurch auch noch gegenseitig angemalt haben. "War besser als Unterricht", fügt Sarah hinzu. Statt Chemie, Mathe und Englisch zu büffeln schwangen die Schüler Pinsel, Quast und Rolle. Jan-Philip betätigte sich zudem als Schaf-Treiber. Der Schüler sollte die 15 Schafe des Hofs auf die Weide führen – es war dann allerdings eher umgekehrt. Der Arbeitseinsatz des Klasse 7c ist Teil eines Projekts zum sozialen Engagement an der Realschule, erklärt Klassenlehrerin Sarah Hougatti. Neben ihrer Arbeitskraft spendete die Klasse 430 Euro für den Hof – der Erlös aus einer Waffelverkaufsaktion an der Schule.

Monika Schwarick, Vorsitzende des Tierschutzvereins Kreis Viersen, war ebenso glücklich wie dankbar über die Hilfe. "Ich finde es ganz toll, dass sich eine Schulklasse für den Tierschutz engagiert. Es wäre schön, wenn andere diesem Beispiel folgen." Denn letztlich war es doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Auf der einstigen Reitanlage, die der Verein im Sommer 2008 in vollkommen verwahrlostem und marodem Zustand übernommen hat, ist schon viel passiert, und doch bleibt unendlich viel zu tun. Inzwischen haben alle Stallungen neue Dächer. Eine Sickergrube wurde angelegt, eine neue Stromversorgung eingezogen (die alte musste wegen akuter Brandgefahr stillgelegt werden).

Was noch fehlt: Zum Beispiel eine Heizung im Aufenthaltsraum und eine neue Wasserleitung für die Toilette, neue Zäune für das 50 000 Quadratmeter große Weidengelände. Aber: "Das Geld fehlt hinten und vorne", so Schwarick. Der Tierschutzverein finanziert sich ausschließlich über Spenden. Vor Ort sind Schwarick und ein Mitarbeiter als Einzelkämpfer im täglichen Einsatz für alte und kranke Tiere, die auf dem Schutzhof ein Zuhause gefunden haben. Schon die Tierarztkosten sind horrend. Und allein für Futter, Heu und Stroh muss der Verein monatlich 2500 Euro aufbringen. "Die finanziellen Sorgen drücken", sagt Monika Schwarick, "aber wenn ich das Handtuch schmeiße, wer soll sich dann um die Tiere kümmern?"

(RP)
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