Niederkrüchten Schüler probieren die Realschule aus

Niederkrüchten · Strichmännchen werden lebendig und aus einem Stück Plastik wird ein schicker Bilderrahmen für zu Hause. Was die Kinder an der Realschule Niederkrüchten erwartet, konnten sie nun am Experimentier-Nachmittag herausfinden.

 Die Gastschüler legten beim Experimentier-Nachmittag Hand an und erstellten Bilderrahmen, die sie mit nach Hause nehmen durften.

Die Gastschüler legten beim Experimentier-Nachmittag Hand an und erstellten Bilderrahmen, die sie mit nach Hause nehmen durften.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Schmiergelpapier und eine Neunjährige mit Blau lackieren Fingernägeln sind nicht unbedingt eine oft gesehene Kombination. Doch Isabel reibt das Stück Plastik mit vollem Einsatz über das raue Stück Papier. "Ich will hierhin, mein Bruder ist auch hier", sagt sie, während die Ecken des Plastikstücks immer runder werden. Hier — das ist in diesem Moment der Technikraum der Realschule Niederkrüchten. Isabel ist hier zu Gast, um die Schule ihres Bruders kennenzulernen.

Die Realschule Niederkrüchten hat am Freitag Viertklässler und Eltern eingeladen. "Wir wollen die Grundschüler für unsere Schule begeistern und interessieren", sagt Schulleiterin Bärbel Buchwald. Gerade technische Berufsausbildungen seien auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt, und die Realschule könnte den ersten Anstoß für eine spätere Berufsausbildung geben.

Ob Isabel später einmal einen technischen Beruf ausüben will, weiß sie mit ihren neun Jahren noch nicht. Erst einmal interessiert sie eher die Frage, welches Foto denn in den Bilderrahmen kommen soll, den sie an diesem Nachmittag im Schnupperkurs Technik herstellt. Engagiert formt sie das erwärmte Plastik zurecht: "Macht Spaß", sagt sie.

Das Interesse an den Fächern, mit denen die Schüler an den weiterführenden Schulen zum ersten Mal in Berührung kommen, sei groß, berichtet Techniklehrer Hubert Zohren. Gerade das Fach Technik habe den Vorteil, dass die Kinder "etwas zu greifen haben", sagt er. Die Kursanmeldungen beweisen das: 16 Plätze stellt die Schule im Unterricht zur Verfügung, alle sind belegt.

Ein paar Räume weiter wird ein Strichmännchen gerade im Meer versenkt. Simon (10) hat es erstellt und freut sich jetzt, es mit ein paar Mausklicks per Kopfsprung ins Wasser abtauchen zu lassen. "Man macht echt richtig coole Sachen an den weiterführenden Schulen", sagt er.

Mehrere Bewegungen der hageren Männchen hat Simon in eine Art virtuellem Daumenkino hintereinandergereiht und kann es nun über den Bildschirm im Informatikraum flimmern lassen. Informatik ist neben Technik und den naturwissenschaftlichen Fächern für die Schüler ebenfalls neu und wird ausgiebig getestet.

Während Strichmännchen abtauchen oder Saltos schlagen, nehmen im Werkraum die ersten Bilderrahmen Gestalt an. Isabel steht in der Schlange vor dem heißen Draht, der das Plastik erwärmt und biegbar machen soll. "Wie biege ich das denn?", fragt sie. Lehrer Zohren hilft aus. Dann ist der Bilderrahmen fertig, und er kann sich sehen lassen.

Isabel und Simon hat die Realschule an diesem Nachmittag wohl für ihr Angebot begeistern können. "Wir freuen uns auf die weiterführende Schule", sind sie sich einig. Bärbel Buchwald ist damit zufrieden. "Die Rückmeldung ist durchweg positiv."

(RP)
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