Viersen Schüler fühlen sich als Europäer

Viersen · Beim Comenius-Projekt soll Europa zusammenwachsen. Die Realschule an der Josefskirche macht mit und hat gerade Schüler und Lehrer aus acht Ländern zu Gast.

 Gesund sollte das internationale Frühstück an der Realschule an der Josefskirche sein, das der Kursus von Anne Helgers (vorne links) zubereitet hat.

Gesund sollte das internationale Frühstück an der Realschule an der Josefskirche sein, das der Kursus von Anne Helgers (vorne links) zubereitet hat.

Foto: Busch

Beim Comenius-Projekt soll Europa zusammenwachsen. Die Realschule an der Josefskirche macht mit und hat gerade Schüler und Lehrer aus acht Ländern zu Gast.

Dass Schüler in Europa sich kennenlernen und die europäischen Staaten enger zusammenrücken, sind Ziele des Comenius-Projekts der Europäischen Union. Die Realschule an der Josefskirche beteiligt sich nun für zwei Jahre daran. Für drei Tage sind in dieser Woche 16 Gastschüler und 23 Lehrer aus acht Ländern zu Gast.

Gestern Morgen haben Gäste und Gastgeber zusammen internationale Gerichte probiert. Der Hauswirtschaftskurs der Realschule hat gekocht und gebacken, es gibt italienische Frittata, mexikanische Tortilla, eine Camembert-Creme und ein deutsches Frühstück mit Brötchen und Aufstrich. Inhaltlich beschäftigen sich die Realschule und ihre Partnerschulen beim Comenius-Projekt mit einem gesunden Lebensstil. Dafür wandern zum Beispiel Ausstellungen zu Sport, Ernährung oder anderen Aspekten gesunden Lebens durch die Schulen in allen Ländern.

Luigia Moscatelli ist aus dem italienischen Amelia nach Viersen gereist. Sie erzählt, dass sie morgens meist Croissants und Müsli mit viel Kaffee und Milch frühstückt. "Das deutsche Frühstück schmeckt aber auch", sagt sie auf Englisch. Alle Schüler verständigen sich in dieser Sprache. Englisch-Unterricht haben die deutschen, aber auch die Schüler aus den anderen Ländern zum Großteil seit der Grundschule, einige sogar seit dem Kindergarten. Manche sprechen ein lupenreines Oxford-Englisch, alle erzählen, dass ihre Kenntnisse reichen, um sich zu unterhalten. "Wenn mal etwas nicht klappt, benutzen wir Zeichen", sagt Robin Hoffmann aus der 10. Klasse der Josefsschule. Seine Familie hat eine Italienerin aufgenommen.

Die deutschen Schüler sind mit den Gastschülern einig, dass das Projekt hilft, mehr übereinander zu erfahren. Allerdings haben viele schon vorher andere europäische Länder bereist, waren in Spanien, Griechenland, Skandinavien, England. Außerdem haben viele der Viersener Schüler selbst Wurzeln in anderen Ländern. Aus ihrer Sicht mache diese Vielfalt Deutschland aus, sagt Esra Peiffer. Sie selbst habe Wurzeln in der Türkei und in Thailand. Robin Hoffmann erklärt, er habe sich schon vor dem Projekt als Europäer gefühlt. Krisen wie die Euro-Schuldenkrise ändern das nicht. "Ich finde es gut, dass die Länder versuchen, sich gegenseitig zu helfen."

Beim Comenius-Projekt bemerken die Schüler auch Unterschiede zwischen den Ländern. Zwei Mädchen aus Estland ist aufgefallen, dass in Deutschland die Häuser viel näher beieinander stehen, "bei uns ist viel Platz zwischen jedem einzelnen Haus", vergleicht die 14 Jahre alte Mari Vjard. Sie sagt, sie würde gern noch mehr über Deutschland erfahren, und bedauert, dass die Schüler nur für drei Tage in Deutschland bleiben. Das nächste Treffen ist im Februar an Mari Vjards Schule in Estland geplant.

Laufen die Besuche gut, könnte eine Schulpartnerschaft entstehen, meint Heinrich Schneider. Der Lehrer betreut das Projekt mit. "Wenn man sich mit einer Schule besonders gut versteht, zum Beispiel." Vor allem ist er aber froh, wenn das Treffen ohne größere Pannen verläuft — er trägt viel Verantwortung. "So langsam tritt aber der Spaß daran in den Vordergrund, sich kennenzulernen." FRAGE DES TAGES

(RP/rl)
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