Viersen "Schüler fordern Stabilität"

Viersen · Marian Puffer leitet als Vorsitzender die Schüler Union (SU) in Viersen. Der 17-Jährige besucht die 11. Stufe des Albertus-Magnus-Gymnasiums in Dülken und ist Gründungsmitglied der SU.

Marian Puffer ist seit rund zweieinhalb Jahren in der Schüler Union (SU) in Viersen aktiv. In den verhangenen zwölf Monaten stand er als stellvertretender Vorsitzender in der Verantwortung. Mitte Februar wurde Puffer zum Vorsitzenden gewählt. Mit ihm sprach RP-Redakteur Joachim Nießen.

Wie viel Mitglieder hat die Viersener Schülerunion derzeit?

Puffer Mit fast 90 Schülerinnen und Schülern ist der Stadtverband Viersen einer der größten in ganz Nordrhein-Westfalen. Als Gründungsmitglied bin ich sehr stolz auf diese Zahl, gerade weil der Stadtverband Viersen erst zweieinhalb Jahre besteht.

Welche Ziele will der neue Vorstand erreichen?

Puffer Der gewählte Vorstand möchte Schülern Gehör in den politischen Gremien der Stadt verschaffen. Wir wollen die Rolle des größten Interessenvertreters der Viersener Schüler wieder in den Vordergrund unserer Arbeiten stellen. Darüber hinaus wollen wir auch die Freizeit der Schüler aktiv mitgestalten, wie es uns 2009 beim großen "Schüler-Rock Open Air" auf dem Sparkassenvorplatz gelungen ist. Neben unsere Grundaufgaben dürfen die strukturellen Dinge, wie der Gewinn von Neumitgliedern, natürlich auch nicht vernachlässigt werden.

Welche Probleme hat die SU mit der dauernd wechselnden Schulgesetzgebung?

Puffer Wir Schüler fordern Stabilität im Schulsystem, Schüler sind keine Versuchskaninchen. Stabilität erreicht man durch Qualität der Schulen, des Unterrichts und der Lehrer und nicht durch ständig neue, von Ideologien getriebene Strukturdiskussionen. Dem Schüler fällt es immer schwerer, den Durchblick zu behalten. Vor allem sind aber auch die Lehrer, die unter einer enormen Last an Bürokratie zu kämpfen haben, von den fast jährlichen Gesetzneugebungen betroffen.

Hält die SU eine zweite Gesamtschule in Viersen für sinnvoll?

Puffer Eine zweite Gesamtschule würde die gegebene Abwechslung der Viersener Schulstruktur massiv einschränken. Wir sollten von den in Viersen sehr engagierten Haupt- und Realschulen profitieren, eine zweite Gesamtschule würde möglicherweise das Aus für diese bedeuten. Menschen und gerade Schüler sind von Natur aus verschieden, mit anderen Neigungen und Talenten ausgestattet, entsprechend sollte auch das Schulsystem darauf eingerichtet sein. Die Schüler Union steht auch weiterhin zum mehrgliedrigen Schulsystem.

Die FDP im Stadtrat will die Jungen in den Schulen gezielt stärker fördern. Ist das tatsächlich nötig?

Puffer Tatsächlich merkt man in Schulen eine neu aufkommende Benachteiligung der männlichen Schüler. Es liegt wohl an dem pupertätstypischen Kräftemessen mit Klassenkameraden und dem damit verbundenen Image des Schülers, und daran, dass Jungen bis zur weiterführenden Schule fast ausschließlich von Frauen betreut und belehrt werden. Es gibt sicher verschiedene Gründe für dieses Phänomen, doch führt die Emanzipation der Frau wohl langsam aber sicher zur Benachteiligung des Mannes bzw. des Jungen. Meiner Meinung nach werden Mädchen gerade in der Benotung bevorteilt.

Erwartet die SU einen intensiveren Dialog zwischen Politik und Schule vor Ort?

Puffer Die Meinung von "Nichtwählern" und die Wünsche der Schüler werden oft in den Hintergrund gestellt, deswegen fühlt sich die Schüler Union als Vermittler zwischen Politik und Schule. Es ist auch immer die Frage des Aufeinanderzugehens, die Politik fühlt sich oft nicht zuständig für die Probleme der Schüler und ebenso schreckt Verdrossenheit den Schüler ab, die Politik zu suchen. Die Rolle der Schüler Union, also die Vermittlerrolle, sollte von den Viersener Schülern genutzt werden.

(RP)
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