Jedes Jahr reisen sowohl polnische Schüler nach Süchteln als auch hiesige Realschüler nach Gnesen. 16 Gymnasiasten samt Lehrer waren gerade für eine Woche hier. Im September steht der ebenfalls einwöchige Gegenbesuch an. "Uns ist es wichtig, das Jugendliche Gleichaltrige aus anderen Kulturen kennenlernen. So bieten wir den Austausch seit zehn Jahren unseren Achtklässlern an, die davon auch regen Gebrauch machen", sagt Birgit Hattenhorst, die den Austausch federführend mitbetreut. Sprachlich steht dabei Englisch im Mittelpunkt, aber auch Deutsch, denn die polnischen Schüler lernen Deutsch als zweite Fremdsprache.

Die Wurzeln des langjährigen Austausches liegen in einer Gebetsgemeinschaft der Süchtelner Pfarre St. Clemens und St. Michael in Gnesen, die seit 1981 besteht. Der polnische Pfarrer Kubicki, der zeitgleich im Gymnasium Nr. 3 tätig ist, kam mit der Realschullehrerin Ursula Köhler ins Gespräch, und die Idee eines Austausches zwischen dem Gymnasium und der Realschule entstand. In der Lehrerkonferenz stellte Köhler die Überlegungen vor und stieß auf offene Türen. Mit Unterstützung des Deutsch-Polnischen Jugendwerks und des schuleigenen Fördervereins rollte der erste Austausch an. Und das Interesse hat sich bis heute bei den Schülern in beiden Schulen gehalten. Die Schüler der rund 1000 Kilometer von einander entfernten Bildungseinrichtungen sehen sich zweimal im Jahr, wobei jeder Schüler in dem entsprechenden Alter mitfahren kann. Die Unterbringung erfolgt jeweils in Gastfamilien. "Schön ist, dass oftmals der Kontakt zwischen den Schülern nicht abreißt. Es sind Freundschaften entstanden und die Schüler haben sogar eine WhatsApp-Gruppe zum Austausch ins Leben gerufen", freut sich Hattenhorst. In Süchteln ist die Schulpartnerschaft mit Polen zu einem festen Baustein im Schulleben geworden.