Viersen Schranke gegen Lärm?

Viersen · Sommerzeit heißt für viele Jugendliche Partyzeit am Hohen Busch. Bis in den frühen Morgen wird dort in lauen Sommernächten gefeiert. Das Problem: Die Musikanlagen in den parkenden Autos werden voll aufgedreht.

Die Viersener sind ein feierfreudiges Völkchen. Vor allem am Hohen Busch ziehen Freiluftveranstaltungen im Sommer zahlreiche Menschen auf die Wiesen. Musik, der Duft von Grillfleisch und viel gute Laune prägen dort die Stimmung, egal ob beim jüngsten Pfadfindertreffen oder in wenigen Wochen beim Traditionsfestival "Eier mit Speck". "Gegen solche Veranstaltungen haben wir nichts. Im Gegenteil, sie sind eine Bereicherung für Viersen", erklärte jetzt eine Anwohnerin der nahe gelegenen Albert-Schweitzer-Straße in der jüngsten Sitzung des Ordnungs- und Straßenverkehrsausschusses. "Bei solchen Festen handelt es sich um genehmigte Veranstaltungen, die pünktlich beginnen und pünktlich beendet werden."

Extensiver Alkoholgenuss

Ärgerlich ist für die Betroffenen das Verhalten mancher Feier-Freunde in der übrigen Zeit. "Unerträglich sind die häufigen Musiknächte — bei gutem Wetter drei bis vier Mal in der Woche — einzelner Jugendlicher, die gegen 22 Uhr beginnen und bis in die frühen Morgenstunden dauern", so die Frau. Jetzt haben zahlreiche Anwohner der Albert-Schweitzer-Straße einen Bürgerantrag unterschrieben und vorgelegt, um diesem Treiben ein Ende zu setzen.

Das Hauptproblem sind dabei die Musikanlagen in den Autos der jungen Leute. Nach Aussage der mehr als 30 Unterzeichner fahren die Jugendlichen mit ihren Pkw bis an die Begrenzungs-Baumstämme des Parkplatzes gegenüber dem Haupteingang des Stadions am Hohen Busch, öffnen die Wagentüren, setzen sich auf die angrenzende Wiese "und beschallen den gesamten Bereich mit mehreren hundert Watt, was natürlich bei extensivem Alkoholgenuss geschieht". "In warmen Frühlings- und Sommernächten mussten wir im vergangenen Jahr mindestens drei bis vier Mal pro Woche die Polizei rufen, um die Musikorgien zu unterbinden. Die Beamten haben dies auch treu und brav getan, betonten jedoch stets, dass dies nicht ihre Aufgabe, sondern die des Ordnungsamtes sei", beschreibt die Antragstellerin die Situation. "Die Lärmbelästigung geht so weit, dass man sich auf schlechtes Wetter freut, da dann die nächtlichen Ruhestörungen häufiger ausbleiben." Parallel beklagen die Anwohner die Berge von Müll, Scherben und Unrat sowie benutztem Toilettenpapier, die auf der Wiese nach den Feiern zurückbleiben würden.

Ausschussvorsitzender Heinz Plöckes versprach, das sich die Verwaltung kurzfristig um die Situation kümmern werde. Die Stadt-Mitarbeiter werden bis zur nächsten Sitzung in rund vier Wochen prüfen, ob eine Schranke zum Parkplatz das Problem lösen könnte. Beim Thema Müll zuckte Plöckes allerdings mit den Schultern: "Das ist ein Zeitproblem. Wenn man sich die Schulen anschaut, kann man nur mit dem Kopf schütteln, hier wird der Abfall von vielen Schülern einfach achtlos in die Ecke geworfen."

(RP)
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