Spendenaktion in Niederkrüchten Zopf ab für bessere Perücken
NIEDERKRÜCHTEN · Ute Lüger aus Niederkrüchten lässt sich am Samstag die Haare schneiden. Sie spendet diese und will auf ein wenig bekanntes Problem aufmerksam machen: Menschen, die wegen Krankheit auf eine Perücke angewiesen sind.
Manchmal ist es nötig, alte Zöpfe abzuschneiden. Vor allem, wenn man damit Gutes tut. Ute Lüger geht da mit nachahmenswertem Beispiel voran. Die Niederkrüchtenerin wird sich am Samstag von einem beträchtlichen Teil ihres langen Haupthaars trennen. Sie ist Initiatorin der Aktion „Schnipp schnapp – Haare für einen guten Zweck spenden“. Ziel: Kindern und Erwachsenen zu helfen, die infolge von Erkrankungen oder als Nebenwirkung einer Chemotherapie keine Haare mehr haben und mit einer Perücke versorgt werden müssen.
Die Aktion findet statt am kommenden Samstag, 15. Dezember, im Fitness- und Rehazentrum „Fit 180“ im Gewerbegebiet Dam, Gewerbering 3. Für die fachkundige Umsetzung sorgt die Friseurin Maike Knippertz vom Friseurteam Houx aus Elmpt. Friseurmeisterin Alexandra Houx-Brenner, die die Problematik aus dem eigenen Familienbetrieb und als Obermeisterin der Friseur-Innung Viersen gut kennt, unterstützt das Anliegen gern. „Für viele Menschen mit krankheitsbedingtem Haarausfall bedeutet eine gute Perücke ein Stück Normalität und Lebensqualität“, sagt sie.
„In vielen Fällen kommen die Betroffenen mit einer Kunsthaarperücke zurecht. Doch das dauerhafte Tragen einer synthetischen Kopfbedeckung kann sehr unangenehm sein und die empfindliche Kopfhaut auf Dauer reizen“, erklärt Ute Lüger. Dagegen sind Echthaarperücken sehr viel feiner, natürlicher und angenehmer – allerdings auch sehr viel teurer. Für den Preis einer hochwertigen Echthaarperücke bekäme man auch einen kleinen Gebrauchtwagen. 3000 bis 4000 Euro können da fällig werden. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel nur die Kosten für eine Kunsthaarperücke, die mit etwa 400 Euro zu veranschlagen ist. Für eine Echthaarperücke bleibt es meistens bei einem Zuschuss.
Darum ruft Ute Lüger gemeinsam mit dem Friseurteam Houx und dem Fit-180-Team zu der Spendenaktion auf. Haarspenden sind ebenso willkommen wie Geldspenden. Wer einen Zopf abschneiden lassen möchte, sollte sich dafür anmelden, denn der Spender oder die Spenderin bekommt dafür an Ort und Stelle eine Gratisfrisur. Der Zopf muss mindestens 20 bis 25 Zentimeter lang sein. Für eine Echthaarperücke werden fünf Zöpfe benötigt. Übrigens können auch alte Zöpfe aus der Schublade gespendet werden, sofern sie die entsprechende Länge haben. Die Initiatoren der Aktion arbeiten mit haare-spenden.de zusammen. Dies sei ein seriöser Partner, der das Haar selbst verarbeite und mit der Deutschen Krebshilfe kooperiere, sagt Ute Lüger.
„Eine gut passende Echthaarperücke ist für ihren Träger ein Schritt zurück in die Normalität“, meint die Niederkrüchtenerin. „Unsere Haare bestimmen unsere Persönlichkeit und wenn plötzlich aufgrund einer Erkrankung nichts mehr normal ist, dann kann eine Perücke helfen, sich wieder ein wenig normaler zu fühlen.“ Gerade Kinder würden besonders in einer solchen Situation leiden. Die Initiatoren hoffen auf zahlreiche Besucher und Spender. Aber Ute Lüger denkt auch darüber hinaus: „Ganz großes Ziel ist es, möglichst viele Multiplikatoren zu gewinnen, die in ihrem Umfeld über die Möglichkeit der Haarspende erzählen und auch für die Zukunft genügend Spender zu finden.“ Sie wolle möglichst auch die Friseure in der Region sensibilisieren, damit sie ihre Kunden auf das Thema aufmerksam machen.
Die Aktion „Schnipp schnapp – Haare für einen guten Zweck spenden“ findet statt am Samstag, 15. Dezember, von 15 bis 18 Uhr bei Fit 180 im Gewerbegebiet Dam (Gewerbering 3). Bei Glühwein und Waffeln können sich Besucher über das Thema informieren und auch spenden. Friseur Frank Houx bietet vor Ort auch Herren-Kurzhaarschnitte an. Der Erlös wird ebenfalls gespendet. Anmeldungen für eine Haarspende sind möglich unter Telefon 02163 9874962.
