Niederkrüchten Schlecht-Wetter-Schwimmer unter sich

Niederkrüchten · Weil das Elmpter Hallenbad wegen Mängeln den Winter über geschlossen bleibt, ist die Freibadsaison in Niederkrüchten bis Ende September verlängert worden. Wer nutzt dieses Angebot?

 Peter Feuser (l.), Friedhelm Schmitz und Hildegard Cox freuen sich, dass das Freibad länger geöffnet hat. Sie lassen sich auch von einer Lufttemperatur von 14 Grad nicht abschrecken.

Peter Feuser (l.), Friedhelm Schmitz und Hildegard Cox freuen sich, dass das Freibad länger geöffnet hat. Sie lassen sich auch von einer Lufttemperatur von 14 Grad nicht abschrecken.

Foto: Heike Ahlen

14,5 Grad zeigt das Thermometer neben dem Becken im Niederkrüchtener Freibad. Es hat aufgehört zu nieseln. Das Wasser ist 21 Grad warm - und damit sicher kuscheliger als die Luft.

Das Becken ist fast leer, morgens um kurz nach 10 Uhr. Vier Schwimmer sind da. "Kommen Sie rein, hier drin ist es angenehm", ruft Hildegard Cox. "Ich hab mich gefreut, dass dieses Jahr länger offen ist", sagt sie dann. Denn für die Brachterin kommt zum Schwimmen nur das Freibad in Frage, ins Hallenbad zieht sie nichts. Da wartet sie lieber auf das nächste Frühjahr. Seit 50 Jahren, seit es das Bad gibt, kommt sie jeden Tag im Sommer hier her - außer, wenn es regnet. Was sie besonders mag? "Es ist 50 Meter lang, das gibt es kaum noch, hier ist immer frische Luft, und es ist kaum gechlort."

Friedhelm Schmitz kommt aus Wegberg. Seit fast zehn Jahren jeden Tag, wenn das Freibad geöffnet hat - außer sonntags. In ein Hallenbad zieht auch ihn nichts.

Peter Feuser aus Elmpt schwimmt mit weitgreifenden Zügen durch das Bad. Als er vor gut vier Jahren zum ersten Mal kam, "da war ich fast Nichtschwimmer", sagt er und lächelt. Gerade mal die 50 Meter habe er zusammengekriegt. Mit seiner Frau als Personal-Trainer habe er das Bad lieben gelernt. Und heute ist eines der Hauptargumente für das Niederkrüchtener Bad, dass es die 50-Meter-Bahn hat. "Das muss man sonst suchen", erklärt er. Und dann hat er noch so etwas wie eine kleine Liebeserklärung parat: "Das ist eine richtige Perle des linken Niederrheins, dieses Bad - das kann man nicht ersetzen."

Friedchen Wennemann ist 82 Jahre alt und kommt seit 50 Jahren jeden Tag im Sommer, egal, wie das Wetter ist. Sie ist morgens immer eine der ersten. Wenn ab nächste Woche das Bad nur noch nachmittags geöffnet ist, dann will sie auch kommen, aber eigentlich sei ihr der Morgen lieber. Sie würde auch für den Winter ins Hallenbad wechseln, ist Mitglied der DLRG. Wohin es dann diesen Winter geht, weiß sie noch nicht. Die nächsten Wochen im Freibad will sie aber auf jeden Fall noch ausnutzen. "Bewegung im Wasser ist gerade für ältere Leute optimal", sagt sie. Einen lebenden Beweis dafür kennt sie auch: "Der älteste Schwimmer hier kommt immer nachmittags, er ist schon 92 - und total fit."

Sie kennt auch Mönchengladbacher, die eigens nach Niederkrüchten fahren - aus den verschiedensten Gründen. Der Eintritt sei günstiger als in Gladbacher Bädern, Parkgebühren fielen nicht an. Zu voll sei es auch nicht, unter den hohen alten Bäumen finde man immer ein schönes Plätzchen.

Wolfgang Pape vom Förderverein der Niederkrüchtener Bäder will heute nicht ins Wasser, er ist erkältet. "Aber nicht vom Schwimmen", sagt er entschieden. Der Verein sei sehr überrascht gewesen, als er aus der Rheinischen Post erfahren habe, dass das Elmpter Hallenbad in diesem Winter geschlossen bleibe. "Wir wussten ja von Schwierigkeiten, aber dass es so gravierend ist, konnte niemand ahnen." Ein wenig bedauert er jetzt, dass es dem Förderverein in diesem Sommer nicht möglich war, ein großes Schwimmbadfest zu feiern. "Aber es gab den ganzen August lang keine stabile Wetterprognose, mit der man eine Woche im Voraus hätte planen können." Im Oktober hat der Förderverein seine Jahreshauptversammlung. "Wir sind bereit, auch weiter die Bäder zu unterstützen", sagt Pape. "Wir gucken jetzt einfach, was kommt."

(hah)
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