Zu viele Mängel Freibad Niederkrüchten bleibt weiter geschlossen
NIEDERKRÜCHTEN · Das Freibad in Niederkrüchten wird auch im Sommer 2019 nicht öffnen. Politik und Verwaltung suchen nach einer nachhaltigen Lösung in der Bäderfrage. Im Raum stehen ein interkommunales Bad oder eine umfassende Freibad-Sanierung.
Der Hauptausschuss beschloss jetzt, das Freibad „bis auf Weiteres“ nicht in Betrieb zu nehmen. Grund sind gravierende Sicherheits- und Hygienemängel. Sie hatten bereits im vergangenen Jahr zur Schließung des mehr als 50 Jahre alten Bades geführt. Den Kostenaufwand für die allernötigsten Sanierungsmaßnahmen für eine Wiedereröffnung beziffert die Gemeindeverwaltung auf rund 185.000 Euro.
Dass das Freibad weiter in der Luft hängt, hat mit der ungeklärten Bäderfrage in der Gemeinde zu tun. Kommunalpolitisch steht in diesem Jahr eine Grundsatzentscheidung zwischen zwei möglichen Lösungen auf der Agenda: entweder ein interkommunales Freizeitbad mit überregionaler Strahlkraft als Gemeinschaftsprojekt mit Brüggen auf dem früheren Brimges-Ziegeleigelände oder die kleinere Lösung, nämlich Erhalt und Sanierung des vorhandenen Freibades, verbunden mit einem integrierten, ganzjährig nutzbaren Hallenbad.
Für beide Varianten verlangt die Politik vergleichbare Zahlen, insbesondere zu Investitions- und Betriebskosten sowie Fördermöglichkeiten. Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung des Freibades samt neuer Dusch- und Umkleidevorrichtungen inklusive der Errichtung eines Hallenbades. Sie soll bis Mai 2019 vorliegen, kündigte Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) an.
Nach bisherigen Schätzungen würde ein interkommunales Bad in Top-Ausstattung eine Investition von 21 Millionen Euro und einen jährlichen Zuschussbedarf von 1,36 Millionen Euro erfordern. Beides würde dann zwischen den Partnergemeinden Brüggen und Niederkrüchten geteilt.
Demgegenüber ließe sich für 2,65 Millionen Euro das vorhandene Freibad sanieren und attraktiver gestalten und für weitere vier Millionen Euro ein integriertes Hallenbad mit 25-Meter-Becken und drei Bahnen bauen, meinen Dirk Zilz und Maik Faßbender. Die beiden Niederkrüchtener hatten im vergangenen Jahr eine Petition mit mehr als 6000 Unterschriften zum Erhalt des Freibades initiiert. Sie halten für ihre Bäder-Variante einen jährlichen Zuschussbedarf in Höhe von rund 350.000 Euro – bei optimaler Förderkulisse – für realistisch.
Voraussichtlich nach Karneval wird die gemeindeübergreifende Bäderkommission erstmals tagen. Ihr gehören Vertreter der Räte und Gemeindeverwaltungen aus Brüggen und Niederkrüchten an. Niederkrüchten entsendet neun Ratsmitglieder (drei CDU, zwei SPD, je eines von FDP, Grüne, CWG und Linke) sowie Bürgermeister Wassong und zwei Verwaltungsmitarbeiter. Die Kommission soll Perspektiven und Rahmenbedingungen für ein mögliches interkommunales Bad ausloten.
So oder so werden Niederkrüchtens Kommunalpolitiker in diesem Jahr Farbe bekennen müssen. Kein Bad, so viel ist klar, will niemand. Ob es nun das interkommunale Bad wird oder die Sanierung des Freibades, scheint derzeit völlig offen. Klar ist ebenso: Die beiden vorhandenen Bäder – das Hallenbad in Elmpt und das Schwimmbad in Niederkrüchten – sind von Grund auf marode, weil die Instandhaltung und Investitionen über Jahrzehnte vernachlässigt wurden.
Wegen der Mängel war das Hallenbad im Herbst 2017 geschlossen und nach Erledigung der dringendsten Sanierungen im Oktober 2018 wieder eröffnet worden. So kann die Gemeinde trotz des geschlossenen Freibads für das gesamte Jahr das Schulschwimmen sicherstellen.