Jazzfestival in Viersen „Musik ist meine Seelenbeschäftigung“

Viersen · Mit seiner Band tritt der Schauspieler und Musiker beim 32. internationalen Jazzfestival auf.

 Die Band (v.l.): Kai Fischer (Flügel und Keyboards), Frontmann Gustav Peter Wöhler, Mirko Michalzik (Gitarre) und Olaf Casimir (Bass).

Die Band (v.l.): Kai Fischer (Flügel und Keyboards), Frontmann Gustav Peter Wöhler, Mirko Michalzik (Gitarre) und Olaf Casimir (Bass).

Foto: Irene Zandel

Er spielt Theater, wirkt in Filmen und Fernsehserien mit – und er macht Musik. Am Freitag, 21. September, gastiert Gustav Peter Wöhler mit seiner Band in Viersen. Die Gruppe tritt von 22 bis 23.30 Uhr beim 32. internationalen Jazzfestival auf der Hauptbühne in der Festhalle auf.

Gibt es eine persönliche Verbindung zu Viersen, zum Niederrhein?

Gustav Peter Wöhler Tatsächlich fließt ein Teil niederrheinisches Blut in meinen Adern: meine Mutter stammt vom Niederrhein, aus Wesel.

Mit der aktuellen Tour begehen Sie offiziell ihr 22-jähriges Bandjubiläum – eine eher ungewöhnliche Zahl zum Feiern, wie kommt das?

 Gustav Peter Wöhler als Schauspieler auf der Bühne: Er rezitiert beim Shakespeare-Ffestival aus dem Werk des Dichters. 

Gustav Peter Wöhler als Schauspieler auf der Bühne: Er rezitiert beim Shakespeare-Ffestival aus dem Werk des Dichters. 

Foto: Christoph Krey

Wöhler Ganz ehrlich? Wir haben das einfach verpasst. Mit der Band bin ich im Zweijahresrhythmus unterwegs – im Wechsel mit der Schauspielerei. Dazwischen touren die Jungs mit Ina Müller und anderen Leuten. Und dann haben wir plötzlich gemerkt: Mensch, wir sind ja schon über 20 Jahre zusammen.

Welchen Stellenwert hat Musik im Vergleich zur Schauspielerei für Sie?

Wöhler Musik ist meine Seelenbeschäftigung, mein Liebstes, mein “Wohlfühlraum”. Ich betrachte Musik nicht als Arbeit. Natürlich gibt es auch bei der Schauspielerei Momente, wo du frei wirst und es fließen lässt. Bei der Musik ist das fast immer so. Sie ist immer mit Spaß und guter Laune verbunden, mit dem Gefühl: Ich kann mich adäquat ausdrücken.

Ihre Art zu musizieren mit engem Publikumskontakt und gelebter Freude am Spiel scheint für intime Club-Atmosphäre geradezu prädestiniert. Empfinden Sie es als besondere Herausforderung, beim Jazzfestival auf der großen Hauptbühne der Festhalle aufzutreten und die womöglich strengen Ansprüche der Jazz-Puristen im Publikum erfüllen zu können?

Wöhler Also ich persönlich werde die wohl nicht erfüllen können. Ich komme nicht vom Jazz. Wir haben zwar sehr viele Jazzelemente, und mein Kontrabassist, wie auch der Pianist sind ausgebildete Jazzmusiker. Insgesamt geht es bei uns aber mehr in Richtung Fusion mit Rock-, Pop-, und Singer-Songwriter-Elementen. Mit Nils Landgren habe ich gerade gemeinsam die Bremer Stadtmusikanten gemacht. Das war eine wunderbare Zusammenarbeit. Da habe ich allerdings nicht gesungen, sondern gelesen.

Sind sie eigentlich vor einem Auftritt als Musiker nervöser, als wenn Sie als Schauspieler auf einer Theaterbühne stehen?

Wöhler Die Nervosität ist immer da, egal ob ich singe oder im Theater auf der Bühne stehe. Den Auftritt in Viersen habe ich sofort zugesagt. Als es dann hieß: “beim Jazzfestival”, sagte ich zuerst: “Wie?”. Aber meine Band meinte: “Gustav, das machen wir doch mit Links.”

Wo ist für Sie der rote Faden, das Verbindende des unterschiedlichen musikalischen Materials, das Sie bei ihren Konzerten interpretieren?

Wöhler Es sind alles Songs, die mich in meinem Leben begleitet haben, die mir etwas erzählen – textlich wie musikalisch. Ein Stück muss mir persönlich nahe gehen, mit mir zu tun haben, mir Identifikationsfläche bieten, sonst geht’s nicht.

Als Schauspieler bedienen Sie eine Bandbreite von schalkhaft-verschmitzt bis zum verschlagenen, unterschwellig boshaften Charakter. Welcher dieser beiden Typen ist näher dran an Ihnen selbst?

Wöhler Ich bin eher der verschmitzt-freundliche Typ. Natürlich habe ich auch meine bösen Seiten, mein Mann wird Ihnen das bestätigen. Darüber hinaus bin ich ein sehr humorvoller Mensch und kann auch sehr gut zuhören. Dabei bin ich durchaus nachdenklich, beschäftige mich mit der Situation der Welt, lese viel. Insgesamt bin ich ein eher ruhiger Mensch.

Warum sollen die Viersener am Freitag zu Gustav Peter Wöhler in die Festhalle kommen?

Wöhler Damit sie einen geilen, humorvollen, musikalisch interessanten Abend erleben und beschwingt und mit einem glücklichen Gefühl nach Hause gehen können.

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