Kreis Viersen Rollendes Diagnose-Zentrum startet

Kreis Viersen · Von diesem Dienstag an hat auch der Kreis Viersen ein Corona-Diagnosezentrum. Einkaufszentren dürfen nur noch unter Auflagen betreten werden. Und: Landrat Andreas Coenen arbeitet aus Sicherheitsgründen im Home-Office.

 Das mobile Diagnosezentrum im Kreis Viersen nimmt am Dienstag, 17. März, seinen Betrieb auf. Dort kann man sich auch untersuchen lassen, ohne sein Auto verlassen zu müssen.

Das mobile Diagnosezentrum im Kreis Viersen nimmt am Dienstag, 17. März, seinen Betrieb auf. Dort kann man sich auch untersuchen lassen, ohne sein Auto verlassen zu müssen.

Foto: Kreis Viersen

Zwei Wochen, nachdem in zahlreichen Städten und Gemeinden die ersten Diagnose-Zentren eingerichtet wurden, nimmt jetzt auch im Kreis Viersen ein Diagnosezentrum seinen Betrieb auf. „Ziel der mobilen Untersuchungszentren ist es, den Infektionsschutz der Bevölkerung zu verbessern und die niedergelassenen Ärzte zu entlasten“, erklärt Katarina Esser, Leiterin des Krisenstabs des Kreises Viersen. Von Dienstag, 17. März, an können sich die Einwohner in einem mobilen Corona-Untersuchungszentrum testen lassen. Die Untersuchungen finden an den fünf Wochentagen täglich zwischen 13 bis 16 Uhr statt. In einem rollierenden System wird das
Untersuchungszentrum abwechselnd in Kempen, Viersen und Nettetal aufgebaut. Am Dienstag steht es in Kempen. Für Autofahrer gibt es eine Drive-in-Lösung, sie müssen für den Test ihr Fahrzeug nicht
verlassen.

Die Zahl der Infizierten hat sich am Montag im Kreis Viersen auf 39 erhöht. Landrat Andreas Coenen (CDU) arbeitet aktuell im Homeoffice, nachdem ein Teilnehmer einer dienstlichen Veranstaltung, die der Landrat besucht hatte, positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Die Arbeit von zu Hause aus sei „eine reine Vorsichtsmaßnahme, mit der ich auch Vorbild für andere Menschen sein möchte, die in einer ähnlichen Situation sind", so der Landrat. Er fühle sich gut. Coenen: „Im Bedarfsfall werde ich von unserem Kreisdirektor Ingo Schabrich vertreten.“ Dem Kreisgesundheitsamt zufolge ist der starke Anstieg von Fällen am Wochenende auf Menschen zurückzuführen, die im Skiurlaub in Österreich waren. 16 Fälle gibt es aktuell in Willich, je sechs in Kempen, Grefrath und Tönisvorst, fünf in Viersen und je einen in Niederkrüchten und Schwalmtal. Für 184 Personen war am Montag häusliche Quarantäne angeordnet.

In dem mobilen Diagnosezentrum können sich Menschen mit Symptomen aufs Corona-Virus testen lassen. Ohne Voranmeldung geht es aber nicht: Es werden nur Bürger getestet, die zunächst Kontakt mit ihrem Hausarzt aufgenommen haben und von ihm zur Untersuchung beim mobilen Untersuchungszentrum angemeldet wurden. Um eine Überweisung zu bekommen, müssen die Patienten nicht zwingend eine Arztpraxis aufsuchen. Die Überweisung kann von den Ärzten auch per E-Mail oder Fax übermittelt werden. Patienten sollen ihre Krankenversicherungskarte mitbringen.

Der Kreis kooperiert dabei mit der Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung. Möglich gemacht haben die rollende Lösung ein Willicher Unternehmen und die Freiwillige Feuerwehr.

Während in zahlreichen Städten und Gemeinden auf die Schnelle Diagnosezentren entstanden, zog sich die Entwicklung im Kreis Viersen lange hin. Hintergrund war eine Auseinandersetzung über die Zuständigkeiten. Der Kreis beharrte darauf, dass die Diagnose eine Sache der niedergelassenen Ärzte sei, die Kassenärztliche Vereinigung hingegen verwies aufs Hygieneschutzgesetz und sah die Zuständigkeit beim Gesundheitsamt des Kreises. Wie es jetzt im Kreis Viersen genau geregelt ist, wollte die Verwaltung auf Anfrage unserer Redaktion nicht erklären. „Über die Details wollen wir uns nicht äußern“, sagte Kreissprecherin Anja Kühne. „Es lag jedenfalls nicht am Kreis. Entscheidend ist aber, dass wir die Probleme überwunden und für die Bevölkerung etwas auf die Beine gestellt haben.“

Am Montag verständigten sich die Ordnungsämter der Städte und Gemeinden im Kreis Viersen darauf, einen Erlass der NRW-Landesregierung umzusetzen. Der sieht unter anderem vor, dass der Besuch von Einrichtungshäusern und Einkaufszentren nur noch zur Deckung des dringenden Bedarfs unter strengen Auflagen erlaubt ist. Am Dienstag soll eine entsprechende Allgemeinverfügung im Amtsblatt des Kreises veröffentlicht werden. Nachdem seit Montag die Rathäuser und Bürgerbüros für den Publikumsverkehr geschlossen sind, wird ab Dienstag auch bei der Kreisverwaltung „lediglich für sehr dringende Angelegenheiten, die existenzielle Auswirkungen haben“, eine persönliche Kontaktaufnahme nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung möglich sein. Alle Schuleingangsuntersuchungen werden ausgesetzt.

In einer früheren Version des Textes hieß es fälschlicherweise, der Landrat sei mit Covid-19 infiziert. Richtig ist: Ein Teilnehmer einer Veranstaltung, die der Landrat besuchte, wurde positiv getestet.

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