In der Festhalle in Viersen Endlich wieder ein Sinfoniekonzert

Viersen · Das hoch motivierte Orchester mit auffallender Frauendominanz ließ sich von seinem temperamentvoll, dabei stets sehr genau leitenden Generalmusikdirektor Garry Walker gerne mitreißen.

 Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie in der Festhalle.

Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie in der Festhalle.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Ein Aufatmen ging durch die ehrwürdige Viersener Festhalle – endlich wieder ein „richtiges“ Sinfoniekonzert. Viel zu lange hatte die seit vielen Jahren etablierte, sehr große Klassik-Gemeinde darauf warten müssen. Mit dem „Staatsorchester Rheinische Philharmonie“, das in mittlerer Besetzung aus Koblenz angereist war, hatte man einen Klangkörper verpflichtet, der angesichts seiner Qualitäten in der Lage war, Wiedergutmachung zu leisten.

Das hoch motivierte Orchester mit auffallender Frauendominanz ließ sich von seinem temperamentvoll, dabei stets sehr genau leitenden Generalmusikdirektor Garry Walker gerne mitreißen und überzeugte in der „Simple Symphony“ op. 4 von Benjamin Britten ebenso wie in den schwungvollen „Rumänischen Volkstänzen“ von Béla Bartók.

Der jungen italienisch-deutschen Pianistin Sophie Pacini war mit dem Solopart des Konzertes für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35 von Dmitri Schostakowitsch eine komplizierte und kräftezehrende Aufgabe übertragen, die sie dank ihres staunenswerten pianistischen Vermögens brillant löste.

Sergei Nakariakov ist ein israelisch-russischer Trompeter, der im Schostakowitsch-Konzert nur eine Nebenrolle zu erfüllen hatte – dagegen bei den „Rokoko-Variationen“ von Peter Tschaikowsky mit seinem zweiten Instrument, dem weich und anschmiegsam klingenden Flügelhorn, meisterlich glänzen konnte. Das anmutige Opus – im Original für Cello und Orchester – ist in dieser Transkription (von Mikhail Nakariakov) nicht weniger ansprechend. Der international gefragte Solist begeisterte restlos durch den Glanz seines Tones, durch interpretatorisches Vermögen und die stupende Beherrschung seines Instrumentes. Rauschenden Beifall gab es für ihn und für alle Mitwirkenden – er implizierte die Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung klassischer Angebote.

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