So hilft das Team in Schwalmtal Repair-Café schenkt Geräten neues Leben

Schwalmtal · Heckenschere oder Toaster defekt? Vase kaputt? Das muss kein Grund sein, solche Gegenstände auf den Müll zu werfen. Das Team des Schwalmtaler Repair-Cafés kann oft helfen, sie wieder fit zu machen.

 Das Team des Repair-Cafés weiß in den meisten Fällen Rat.

Das Team des Repair-Cafés weiß in den meisten Fällen Rat.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Eva Gillessen freut sich. Die Niederkrüchtenerin hat gerade ihre geliebte Vase vor der Mülltonne bewahrt. Aus der leicht beschädigten Vase und einer alten Lampe konnte nun ein neues Herzstück entstehen. Gillessen hat im Schwalmtaler Repair-Café ihr altes Deko-Element wieder fit machen lassen. „Das ist eine Vase meiner Urgroßmutter. Sie begleitet mich schon lange und wäre viel zu schade zum Wegschmeißen“, erklärt die Niederkrüchtenerin. Ihr kam die Idee, die beschädigte Vase zu einer Lampe umzugestalten. Doch das Upcycling-Projekt stellte sie vor eine nicht lösbare Herausforderung: „Ich wusste nicht, wie ich den Porzellan-Rand mit dem Metallring der Lampe verbinden soll.“

Elektrotechniker Jürgen Genzler und sein ehrenamtlicher Kollege Holger Pflug vom Repair-Café haben die Lösung: Ein alter Plastikring wird in die Vase eingesetzt und stellt nun einen glatten Untergrund für den Metallring der Lampe dar. Mit der Heißklebepistole können beide Teile nun verbunden werden: Die neue alte Lampen-Vase ist gerettet. „Ich finde das Konzept großartig“, sagt Gillessen. „Jetzt habe ich eine geschmackvolle Lampe und musste nichts wegwerfen.“ 

Die Ehrenamtler des Repair-Cafés wissen: Jeder hat zu Hause Dinge herumliegen, die nach einer einfachen Reparatur wieder zu gebrauchen sind. An manche Gegenstände trauen sich die Besitzer nicht selbst ran, teilweise fehlt auch das passende Werkzeug oder die zündende Idee. Genau dann hilft das Repair-Café. Die Ehrenamtler kümmern sich unter dem Motto „Wegwerfen? Denkste!“ um Reparaturarbeiten an allen tragbaren Haushaltsgeräten, Elektrogeräten, Radios, Fernseher, Spielzeuge und um kleinere Näharbeiten. 

Nach zweijähriger coronabedingter Pause ging das Repair-Café am 1. April wieder an den Start: „Es lief zunächst schleppend, auch jetzt ist es noch nicht so gut frequentiert wie vorher“, erklärt Genzler. Das Repair-Café öffnet einmal im Monat die Türen, im Durchschnitt kommen dann 20 Personen pro Termin vorbei. Besonders häufig werden Garten- und Haushaltsgeräte vorbeigebracht. „Jetzt beginnt auch die Zeit, in der viele Personen beschädigte Weihnachtsbeleuchtung oder Dekorationselemente mitbringen“, sagt Hanna Poral.

Die ehrenamtlichen Reparateure machen die Tätigkeit gerne und mit viel Herzblut: „Wir möchten zeigen, dass wir nicht stillsitzen, sondern tätig werden und aktiv Ressourcen sichern“, betont Genzler. 2019 wurden 172 Geräte und Gegenstände in das Repair-Café gebracht. 103 davon konnten repariert werden. 103 Gegenstände, die nicht in der Mülltonne landen mussten: „Das oberste Ziel eines Repair-Cafés ist der schonende Umgang mit Ressourcen.“

Wenn ein Gerät mal nicht repariert werden kann, geben die Ehrenamtler Hilfestellung. „Entweder fehlt ein bestimmtes Ersatzteil, welches besorgt und beim nächsten Termin mitgebracht werden kann oder wir erläutern, wie man das Gerät mit dem Ersatzteil selbst repariert“, sagt Genzler. 

So ist es auch bei Angela und Jürgen Lankes, die zum ersten Mal im Repair-Café sind. Sie haben eine fünf Jahre alte Stehlampe mit defekten Kordelzug mitgebracht: „Eine Entsorgung der Lampe kam für uns nicht in Frage“, betont das Ehepaar. „Wir sind nicht die Typen dafür, Geräte sofort zu ersetzen.“ Beim Begutachten der Stehlampe stellt Genzler fest: „Der Schalter ist defekt.“ Der Elektrotechniker berät die Brüggener, welches Ersatzteil besorgt werden muss und bietet an: „Wenn der neue Schalter besorgt wurde, dann baue ich diesen bei unserem nächsten Termin ein.“

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