Zwei Festnahmen Razzien in Nettetal, Brüggen und Schwalmtal gegen Schleuser

Kreis Viersen · Um 6 Uhr in der Früh schlugen Zoll und Bundespolizei zu, durchsuchten zeitgleich zehn Objekte unter anderem in Nettetal, Brüggen und Schwalmtal. Zwei Männer wurden verhaftet, auch gegen die Inhaber einer Gartenbaufirma und eines Restaurants in Nettetal ermittelt nun die Staatsanwaltschaft.

 Bei der Großrazzia verhafteten die Einsatzkräfte einen Mann aus Nettetal und einen aus Brüggen.

Bei der Großrazzia verhafteten die Einsatzkräfte einen Mann aus Nettetal und einen aus Brüggen.

Foto: dpa/Felix Kästle

320 Bundespolizisten und Zollbeamte haben am Mittwoch um 6 Uhr zeitgleich insgesamt zehn Wohnungen und Betriebe in Nettetal, Brüggen und Schwalmtal sowie im Ruhrgebiet durchsucht. Die Razzia galt einer Bande mutmaßlicher Menschenschleuser, wie die Staatsanwaltschaft Krefeld mitteilte.

Die Einsatzkräfte verhafteten in Nettetal und Duisburg zwei 38-jährige Männer aus Nettetal und Brüggen. Gegen sie lagen Haftbefehle vor, weil sie in einer Vielzahl von Fällen Albaner und Serben nach Deutschland geschleust und zur Schwarzarbeit an einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Nettetal sowie ein Restaurant in Nettetal und eins in Neukirchen-Vluyn vermittelt haben sollen. Die Bundespolizei ermittelt auch gegen die Inhaber der drei Betriebe im Alter von 37, 40 und 67 Jahren – nicht nur wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, sondern auch, weil sie Arbeitsentgelte vorenthalten und veruntreut haben sollen.

„Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist davon auszugehen, dass die Schleuser für ihre Dienste bezahlt wurden“, erklärte ein Sprecher der Bundespolizei. Im Rahmen der Großrazzia wurden auch fünf der eingeschleusten Männer festgenommen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen sollen sie ans zuständige Ausländeramt Viersen übergeben werden.

Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen bei einer Fahrzeugkontrolle in Brüggen am 27. Oktober 2019. Bundespolizisten entdeckten in dem Renault Megane vier Albaner, die mit gefälschten griechischen und kroatischen Dokumenten aus den Niederlanden nach Deutschland eingereist waren. „Alle Männer hielten sich zum Zeitpunkt der Kontrolle unerlaubt im Bundesgebiet auf“, so der Sprecher der Bundespolizei. „Zwei der Männer gaben in ihren Vernehmungen an, bei einer Garten- und Landschaftsbaufirma zu arbeiten.“ Die sozialpflichtige Anmeldung sei damals teilweise unter den falschen Namen der gefälschten EU-Dokumente erfolgt. Nach Ermittlungen der Bundespolizei waren die Männer bereits seit Monaten bei dem Unternehmen beschäftigt.

Die nun eingeschleusten fünf serbischen und albanischen Staatsangehörigen wurden laut Bundespolizei entweder überhaupt nicht den Behörden als Arbeitskräfte gemeldet oder waren ebenfalls mit gefälschten EU-Dokumenten ausgestattet. Die Ermittlungen dauern noch an.

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