Karneval in Viersen Rathaussturm in Alt-Viersen

Viersen · Als letztes Rathaus im Westkreis fiel am Montagnachmittag das Stadthaus Viersen in die Hände der Jecken. Die Möhnen hatten den Amtssitz von Bürgermeisterin Sabine Anemüller mit verteidigt.

Karneval Viersen 2023: Rathaussturm an Altweiber
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Rathaussturm in Viersen

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Foto: Martin Röse

Als letztes musste sich Bürgermeisterin Sabine Anemüller nach mehr als anderthalbstündigem Ringen im Stadthaus geschlagen geben. Erst nach 17 Uhr strömten die Narren in ihren Amtssitz.

In Viersen ticken die Möhnen bekanntlich anders. Halten aus Solidarität zur Bürgermeisterin, verbünden sich mit der Stadtspitze gegen Prinzengarde & Co. Mit tollen Folgen! Leonard Bernstein wäre stolz auf die Vierscher gewesen: Wie die rivalisierenden Gangs in der „West Side Story“ traten Prinzengarde und Dreistadtmöhnen musikalisch-tänzerisch gegeneinander an, nachdem ein erster Kanonenschuss aufs Stadthaus noch ziemlich folgenlos verpufft war.

Vom Stadthausbalkon aus verfolgten die Beigeordneten das Ringen: die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche hatte sich als Meerjungfrau verkleidet, trug eine Perücke mit grünem Haar. Der Erste Beigeordnete Christian Canzler kam im Musketier-Kostüm, die Beigeordnete Çigdem Bern ging als altes Weib (mit Spinnen im Schleier).

Auch Tanzeinlagen des Prinzen und des Kinderprinzenpaars vermochten zunächst nicht, das Herz der Bürgermeisterin zu erweichen und die Stadthaustüren zu öffnen. Unterbrochen wurde der Rathaussturm von einer Gedenkminute für die Opfer des Anschlags von Hanau. Senatspräsident Frank Schiffers bat um Ruhe - und auf dem Vorplatz hätte man eine Stecknadel fallen hören können.

Nachdem sich die Türen des Stadthauses geöffnet hatten und die Narren ins Foyer strömten, fand Bürgermeisterin Sabine Anemüller tatsächlich noch einen Mann mit Schlips - aber keine Schere. Pech für Ratsherr Udo van Neer: Gleich zwei Scheren wurden ihr schnell gereicht. Dann war es an Anemüller, etwas zu geben: Sie verteilte spezielle türkisfarbene 50-Jahre-Viersen-Orden, aus Anlass des Stadtjubiläums.

(mrö)
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