Viersen Rahser-Studie in der Kritik

Viersen · Aachener Architektur-Studenten untersuchten den Viersener Stadtbezirk Rahser und erarbeiteten Vorschläge für die künftige Gestaltung des Viertels. GWG-Geschäftsführer Heinz Fels findet die Ergebnisse "nicht so toll".

Auf 118 Seiten haben Architektur-Studenten aus Aachen die Ergebnisse ihrer Arbeit im Rahser zusammengefasst. Unter dem Titel "Zukunft Wohnen" berichten die sieben Arbeitsgruppen, welche Erkenntnisse sie über den aktuellen Zustand des Viertels gewonnen haben und wie sie sich die "strategische Bestandsentwicklung" vorstellen können.

Die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft (GWG) mit Sitz an der Nordstraße im Rahser war neben der Stadt und der Viersener Aktienbau (VAB) als Partner in das Projekt eingebunden. Im Vorfeld hatte der GWG-Vorstand von "außerordentlicher Neugier" geschrieben, mit dem die Genossenschaft die Ergebnisse der Studenten erwartet. Insbesondere erwarteten die Genossenschaftler Hinweise, wie künftig mit dem Problem der Denkmalsatzung umgegangen werden kann.

GWG-Geschäftsführer Heinz Fels sagte gegenüber der Rheinischen Post, die Genossenschaft wolle sich mit den in dem Papier dargestellten Ideen "noch beschäftigen". Die erste Bewertung fällt aber deutlich aus. Die Ergebnisse seien "nicht so toll", klagt Fels: "Mir tun die 1600 Euro Leid, die wir dafür gegeben haben."

Seine Enttäuschung beruht vor allem darauf, dass die Vorschläge aus Aachen zur Wärmedämmung den Wünschen der GWG entgegenlaufen. "Da wird die Innendämmung als Lösung vorgeschlagen", sagt Fels, doch genau das wolle die Wohnungsgesellschaft von der Nordstraße nicht. Denn Innendämmung zur Verbesserung der Energiebilanz der Wohnung bedeutete, dass die Mieter für den Umbau ausziehen müssten.

Der Ansatz, dem Ortsteil ein "neues Gesicht" zu geben, weise in die richtige Richtung. Auch die GWG wolle die "Einheitlichkeit des Ensembles" erhalten. Dabei stehe die Genossenschaft mit ihrem Problem nicht allein. "Die VAB hat ähnliche Schwierigkeiten", berichtet Fels. Das städtische Unternehmen ist neben der GWG großer Eigentümer von Häusern im denkmalgeschützten Bereich des Rahsers.

Neben dem Denkmalschutz bereiten die Energiepreise der GWG Sorgen. Weil die Kosten für die Heizung sich zurzeit stabilisiert haben, sinkt das Interesse der Mieter an besserer Dämmung. Denn die Mieten für sanierte Wohnungen sind höher, im Einzelfall kann das bis zu 78 Cent pro Quadratmeter ausmachen. Fels: "Das sparen die Leute dann nicht sofort bei der Heizung."

Das ändere sich sofort, wenn Öl und Gas teurer werden. Fels: "Je länger wir warten, desto schärfer werden die gesetzlichen Anforderungen." Dann stiegen der Aufwand und damit die Kosten erneut. Die erwartete Hilfe in diesem Problemkreis habe die Arbeit der Studenten leider nicht erbracht.

(RP)
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