Viersen Pumpen an der Bahnhofs-Brücke

Viersen · In den Bau der neuen Brücke nördlich des Viersener Bahnhofs kommt wieder Bewegung. Ein Gutachter hatte das Grundwasseraufkommen falsch berechnet. Jetzt wird eine 800 Meter lange Transportleitung gebaut.

 Seit sechs Monaten ist der Bauplatz am Bahndamm neben der Park-and-ride-Anlage des Viersener Bahnhofs verwaist. Ein Gutachter hatte sich bei den anfallenden Grundwassermengen verrechnet.

Seit sechs Monaten ist der Bauplatz am Bahndamm neben der Park-and-ride-Anlage des Viersener Bahnhofs verwaist. Ein Gutachter hatte sich bei den anfallenden Grundwassermengen verrechnet.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Es tut sich was auf dem seit sechs Monaten verwaisten Bauplatz am Bahndamm neben der Park-and-ride-Anlage des Viersener Bahnhofs. Für rund 6,4 Millionen Euro soll dort eine neue Bahnunterführung errichtet werden.

Seit Dezember ruhten dort die Arbeiten, weil ein Gutachter sich verrechnet hatte. Für die Deutsche Bahn AG, die die Unterführung im Auftrag der Stadt Viersen bauen lässt, ist der Stillstand sehr ärgerlich. Und auch bei der Stadtverwaltung war man alles andere als begeistert.

Erschließungsring

Das Bauwerk ist nämlich Voraussetzung für den Weiterbau des innerstädtischen Erschließungsrings zwischen dem Kreisverkehr an der Krefelder Straße (Antwerpener Platz) und der Freiheitsstraße. Geplant ist, die Brücke auf der dem Stadtpark Robend zugewandten Seite der Bahnstrecke aufzubauen und dann zwischen der heutigen Unterführung an der Güterstraße und dem Bahnhof einzuschieben.

Das Problem, das zu dem Baustopp führte, befindet sich unter der Erde: Es ist das Grundwasser. Nach den Bodengutachten habe man mit etwa 30 Kubikmetern Wasser pro Stunde gerechnet, die abgepumpt werden sollten. Von dieser Größenordnung ging auch die Genehmigung für das "Grundwassermanagement" aus.

Im Zuge der Arbeiten habe sich aber gezeigt, dass weit mehr Grundwasser bewältigt werden müsse. Zwischen 200 und 300 Kubikmeter in der Stunde kamen den Bauarbeitern entgegen. "Eine Menge, die man nicht in den Kanal pumpen kann", so Stadtplaner Manfred Kuropka. Die umfangreiche Wasserabsenkung wird mit Mehrkosten von mindestens 300 000 Euro zu Buche schlagen.

Eine rund 800 Meter lange Leitung (Durchmesser 30 Zentimeter) muss bis zu einem Vorfluter errichtet werden. Kuropka mit Blick auf den Zeitplan: "Es gibt nur wenige Unternehmen, die eine solche Wasserleitung bauen können." Ziel der geplanten Baumaßnahme ist, die Fahrbahn unter dem Bahndamm auf 1,60 Meter unter das bisherige Straßenniveau abzusenken, damit auch höhere Lastwagen die Unterführung problemlos passieren können.

Neue Genehmigung

Der Umgang mit dem Grundwasser im Baustellenbereich wurde in den vergangenen Monaten komplett neu geplant, die neue Genehmigung ist inzwischen da. Wegen der Mehrkosten durch den Stillstand der Baustelle "beharken" sich derzeit Gutachter und Bahn. Und auch nach den Brückenarbeiten bleibt Wasser Thema: Bevor die Straße gebaut werden kann, muss der Kanal unter der künftigen Fahrbahn angelegt werden.

(RP)
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