Viersen Prüfauftrag fürs Schokoticket?

Viersen · 2668 Schüler in Viersen nutzen täglich für die Busfahrt zur Schule das Schokoticket. Den Linken ist diese Zahl zu hoch. Sie wollen den Pennälern wieder aufs Fahrrad helfen – und gleichzeitig Alternativen untersuchen lassen.

 Mit dem Schokoticket können Schüler im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fahren, auch in den Ferien.

Mit dem Schokoticket können Schüler im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr fahren, auch in den Ferien.

Foto: WOI

2668 Schüler in Viersen nutzen täglich für die Busfahrt zur Schule das Schokoticket. Den Linken ist diese Zahl zu hoch. Sie wollen den Pennälern wieder aufs Fahrrad helfen — und gleichzeitig Alternativen untersuchen lassen.

Glaubt man in Viersen der Politik und Verwaltung, dann ist ein Schülerleben ohne Schokoticket fast unmöglich. 2668 Mädchen und Jungen nutzen in der Kreisstadt täglich die kleine Plastikkarte beim Weg zur Schule. In Nettetal laufen die Uhren in diesem Punkt anders — und die Schulen sind trotzdem nicht leer. Bereits vor Jahren hat dort die Stadt den Schokoticket-Vertrag mit dem Verkehrsverbund-Rhein-Ruhr gekündigt — und fährt derzeit sehr gut mit einem eigenen (Fahrkarten-)Modell der Schülerbeförderung.

Geld sparen

Genau hier wollen die Viersener Linken ansetzen. "So gibt es in Nettetal finanzielle Anreize für Schüler, die nicht mit dem Bus, sondern mit dem Rad in die Schule fahren", so Franz Lohbusch, schulpolitischer Sprecher der Partei. Mehr noch: Lohbusch ist davon überzeugt, dass die Stadt mit einem anderen Modell als der Beteiligung am Schokoticket durchaus noch Geld sparen könnte.

Eine zentrale Frage für den Linken: "Ist es eigentlich gerecht, dass Kinder und Jugendliche das Schokoticket auch — neben der Fahrt zur Schule — in ihrer Freizeit nutzen dürfen?" Lohbusch fordert, das Schokoticket auf den Prüfstand zu stellen. Man solle darüber nachdenken, ob der subventionierte Schein nicht ausschließlich für die Fahrt zur Schule genutzt werden dürfe. Derzeit können die Schüler das Schokoticket im gesamten Verbreitungsgebiet des VRR einsetzen.

Insgesamt werden die Schokotickets für die 2668 Schüler in Viersen monatlich von der Stadt mit rund 87 000 Euro subventioniert. Beschlossen hat die in der Region einheitlichen Preise die Verbandsversammlung des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die Räte der Kommunen nehmen diese quasi zustimmend nur zur Kenntnis.

SPD-Ratsherr Frank-Peter Jürgen versteht die ganze Diskussion nicht: "Es ist doch eine tolle Sache, dass sich die Kinder im kompletten VRR-Gebiet bewegen können." Ob das wirtschaftlich für die Stadt Viersen aber auch eine tolle Sache ist, das wollte Lohbusch in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses von der Verwaltung überprüfen lassen und stellte einen entsprechenden Antrag.

Bei der folgenden Abstimmung unterlag der Politiker der Linken ganz knapp. Mit nur einer Stimme Mehrheit lehnte die Gegenseite den Prüfauftrag ab. Erstaunlich: Nur die FDP konnte sich mit ihren zwei Stimmen zu einer Meinung durchringen. CDU, SPD, Grüne und FürVIE enthielten sich jeweils der Stimme.

Bleibt abzuwarten, ob sich auch der Rat — mit Blick auf das 20-Millionen-Euro-Haushaltsloch — schon einer Prüfung von Einsparmöglichkeiten verweigert.

(RP/rl)
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