Viersen Prozess im Heros-Fall geplatzt

Viersen · Für den Ehemann (44) der bereits verurteilten Ex-Angestellten des Heros-Geldtransportunternehmens begann gestern vor der Mönchengladbacher Wirtschaftsstrafkammer bereits der zweite Prozesstag. Vor zwei Jahren war dessen Ehefrau (41) wegen Unterschlagung und Erpressung von 2,6 Millionen Euro Kundengeldern zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Jetzt war der Schwalmtaler wegen Beihilfe und Geldwäsche angeklagt. Doch der zweite Prozesstag endete mit einer Überraschung. Der Angeklagte, der bisher zu den Vorwürfen schwieg, hatte gerade Platz genommen, als sein Verteidiger mit Beweisanträgen den Prozess zum Platzen brachte. Der Anwalt forderte "vollkommene Einsicht in sämtliche Akten". Deshalb müsse das Verfahren ausgesetzt werden. Warum er den Antrag nicht bereits am ersten Verhandlungstag gestellt hatte, blieb gestern ohne Antwort. Außerdem verlangte er auch Einsicht in die Unterlagen der Steuerstrafsache des Angeklagten, obwohl dieses Verfahren bereits am ersten Prozesstag eingestellt worden war. Als "Verfahrens-Verzögerung" wertete dagegen der Staatsanwalt die Taktik des Verteidigers. Außerdem versuche der Verteidiger, Gericht und Staatsanwaltschaft zu erpressen und zu milderen Strafen zu veranlassen, so ein weiterer Vorwurf des Staatsanwalts. Das war ein Hinweis auf ein Rechtsgespräch, das zu Prozessbeginn für den Angeklagten offenbar nicht mit einer zufriedenstellenden Höchststrafenvereinbarung geendet hatte.

Die 8. Strafkammer gab den Beweisanträgen nach und setzte das Verfahren aus. Wahrscheinlich wird die bereits verurteilte Ehefrau des Angeklagten noch im Herbst ihre frühere Aussage wiederholen. Der Ehemann habe sie zum "Geldbesorgen" gezwungen, hatte sie in ihrem Geständnis beteuert und sich als Opfer präsentiert.

(RP)
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