Tulpensonntagszug in Niederkrüchten Prinzessin Natascha I. hat das Narrenschiff im Griff

Viersen · Auf Niederkrüchtens Straßen war am Tulpensonntag tierisch viel los. Flüchtlinge bestaunten das Brauchtum.

Prinzessin Natascha hat das Narrenschiff beim Zug der Gesellschaft "Maak möt" fest in ihrer Hand.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Wie es aussieht, wenn ein Kindheitstraum in Erfüllung geht, das war gestern zwischen 14.11 und 16.11 Uhr etwa vier Meter über dem Meeresspiegel zu beobachten. Dort stand Prinzessin Natascha und stellte die Sonne mit ihrem Strahlen in den Schatten. Als Kapitänin des Narrenschiffs und Regentin des Narrenvolks erfüllte sie ein Versprechen, das sie sich als Kind gegeben hatte: "Wenn ich groß bin, werde ich Karnevalsprinzessin." Nataschas Leidenschaft für die Seefahrt - Ihre Lieblichkeit arbeitet als Kinderbetreuerin auf dem Kreuzfahrtschiff AIDA - und für den Karneval spiegelte sich im Sessions-Motto "Alles im Griff auf dem Narrenschiff" und im Prinzessinnenwagen, einem rollenden Hochseedampfer.

Vielleicht auch deswegen hatten sich beim Tulpensonntagszug des Karnevalsvereins "Maak möt" diverse Gruppen ebenfalls in maritime Gefilde begeben. Eine Augenweide war die Unterwasserwelt, die die Schwalmtaler Karnevalsgesellschaft "Jeck is net jenoch" auf Niederkrüchtens Straßen zauberte. Die Neller Jecke trieben, ebenso wie die Tüschenbroicher Karnevalsfreunde, Eisbären durchs Dorf. Die MKG Merbeck war auf dem Elchschlitten unterwegs. Die DLRG Schwalmtal/Niederkrüchten schickte gleich eine komplette Märchenwald-Belegschaft zum Schwimmkurs.

Der Rabe Socke stand Pate für diesen Schwarm der Waldnieler Landjugend.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Tierisch unterwegs waren die Krüchtener Schnattergänse, sinnigerweise gefolgt von der Rickelrather Putenfarm Ritte, die einen ganzen Dschungel auf die närrische Reise schickte. Als Dalmatiner streunten die Ungerather Karnevalsfreunde umher, während die ehemalige (und dank zahlreichen Nachwuchses auch zukünftige) Landjugend Waldniel einen großen Rabe-Socke-Schwarm fliegen ließ. Und die aktuelle Waldnieler Landjugend nahm die Sendung mit der Maus ins Programm. Quietschgrün und quietschfröhlich hüpften die Gützenrather Frösche durchs Bild und farbenfroh die Ryther Schwalmgeister.

Per Schiff waren auch die Wikinger der Erkelenzer Landjugend auf Tour. Die Holzweiler Jugend ließ in mutwillig-jecker Verkennung der jahreszeitlichen Tatsachen ein Weihnachtsmann-Kommando los. Dass Elvis lebt, und zwar gleich in mehrfacher Ausfertigung, bewiesen die Oberkrüchtener Karnevalsfreunde. Kunterbunte Flower Power Zeiten beschworen die "Echte Fründe" aus Schwalmtal herauf.

Die Schnattergänse einigten sich diesmal darauf, nicht durcheinander zu reden, sondern kolletiv "Helau" zu rufen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Das Finale furioso läuteten die Minigarde und die Prinzengarde von Maak möt ein. Sie bildeten die Vorhut für den Prinzessinnenwagen, von dem ein pausenloses Kamelle-Feuerwerk herabregnete. Geschätzte 11 111 Jecken säumten zum Tulpensonntagszug die Straßen von Niederkrüchten. Es gab eine schöne Geste am Rande des Zuges: Die Niederkrüchtener Flüchtlingshilfe-Initiative hatte auch die im Ort lebenden Asylbewerber eingeladen, die das jecke Treiben ebenso staunend wie begeistert verfolgten.

Prinzessin Natascha kann sich übrigens sehr bald wieder ihrer zweiten Leidenschaft widmen: Schon Aschermittwoch muss sie für ihren Arbeitgeber zu einer Schulung in Hamburg antreten, und im März geht es wieder aufs Kreuzfahrtschiff.

(jo-s)