Landtagswahl NRW 2010 Porträt: Uwe Leuchtenberg (SPD)

Landtagswahl NRW 2010 · Am 7. Juni 2005 passierte es überraschend: Der Vorster Sozialdemokrat Uwe Leuchtenberg zog in den Düsseldorfer Landtag ein. Am 9. Mai wird wieder gewählt, der 52-Jährige tritt für die SPD im Wahlkreis Viersen II an.

1988 trat Uwe Leuchtenberg in die SPD ein, weil er etwas für seine Stadt tun wollte. Spätestens seit dem 7. Juni 2005 blickt er aber über Tönisvorst hinaus. Damals zog er bei der Wahl völlig überraschend, da er auf einem eigentlich aussichtslosen Listenplatz stand, in den Landtag ein. So begann ein neuer Lebensabschnitt, mit der Ruhe war's vorbei. Heute ist er ständig unterwegs.

Geboren wurde Uwe Leuchtenberg 1958 in St. Tönis. Er machte seine Mittlere Reife 1974 an der St. Töniser Hauptschule, absolvierte eine Lehre zum Industriekaufmann, bildete sich zum Industriefachwirt fort und nach einigen Anstellungen in der Textilindustrie ist er heute bei den Niederrheinwerken Viersen tätig. Natürlich nicht die volle Stundenzahl, das wäre als Landespolitiker nicht mehr zu schaffen.

Leuchtenberg verfügt über Durchsetzungsvermögen und ein Kämpferherz: Mit 34 Jahren baute er am Telekolleg in Kempen sein Abitur. Auch eine kurze Durststrecke der Arbeitslosigkeit erlebte er. Er könne die Sorgen vieler Leute nachvollziehen, ein halbes Jahr Existenzangst habe ihn geprägt, sagt Leuchtenberg.

Geprägt in besonderer Weise hat ihn auch sein Elternhaus. Er ist in der elterlichen Gaststätte groß geworden und habe dort gelernt, keine Scheu vor Menschen zu haben und mit Jung und Alt problemlos ins Gespräch zu kommen. Dass ihm der Kontakt zu Menschen wichtig ist, zeigt auch sein Terminkalender. Er sage ungern Termine ab, versuche viele Dinge unter einen Hut zu bekommen. Statt hinterm Schreibtisch zu sitzen, gehe er lieber raus und rede mit den Menschen, sagt Leuchtenberg.

Zur Politik kam der verheiratete Vater zweier Kinder, "als Vorst drohte, in der Versenkung zu verschwinden". Er wollte etwas für seine Stadt tun, und stellte bei der Orientierung fest, dass er zu den Jusos passe. Die vielen Aufgaben, die er als Landtagsmitglied wahrnimmt, fordern an anderer Stelle seinen Tribut. Die Zeit für Beruf und Hobby wird knapp. Der heimische Kleingarten kommt zu kurz, ebenso der Sport.

Eine Prognose, was bei der Wahl passiert, wagt Leuchtenberg nicht. Es sei völlig ungewiss, meint er. Erstmals hätten die Wähler eine Erst- und eine Zweitstimme, könnten also differenziert eine Partei und eine Person wählen. Und er habe in Düsseldorf noch viel zu tun, sagt Leuchtenberg. Es sei wichtig, dass sich auch die ländliche Regionen im Landtag Gehör verschaffen.

Bis zur letzten Legislaturperiode, wo der Landtag hauptsächlich mit Abgeordneten aus dem Ruhrgebiet besetzt war, seien Hochschulen zwischen Duisburg und Dortmund entstanden, der Öffentliche Personennahverkehr zwischen Duisburg und Dortmund ausgebaut worden. "Im Landtag redete man über Taktzeiten im ÖPNV, hier in der Region müssen wir mal über Wochentage reden." Das sei der Unterschied. Die ländliche Region müsse mehr ins Bewusstsein rücken.

(RP)
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