Kreis Viersen Porschen macht den Morgenthau

Kreis Viersen · Der Blick vom Nordwall in Krefeld aus auf den Kreis Viersen hat schon immer eine perspektische Enge an sich gehabt. Die strategischen Schlüsse, die Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen gestern fast ein wenig süffisant bei Mars in Mackenstein formulierte, klingen nach einem Morgenthau-Plan für den Westkreis Viersen: Kempen, Tönisvorst und Willich dürfen sich als Teil der Alliierten betrachten, weil sie sich an Krefeld, Düsseldorf und Mönchengladbach anschmiegen. Der Rest ist Folklore, bestenfalls geeignet für Tourismus und ein wenig Dienstleistung. Wer allerdings in einer Standortanalyse für den Kreis Viersen den Eisernen Rhein als wertvolle Transitstrecke für die Häfen Krefeld und Neuss betrachtet sowie den Ausbau der A57 zusätzlich in Mittelpunkt rückt, zugleich aber kein Wort über die Verlängerung der A61 bei Nettetal/Venlo verliert, der hat die Region westlich der Niers aufgegeben. Das Signal dürfte in den Geschäftsräumen dort allerdings nicht gut ankommen.

Der Blick vom Nordwall in Krefeld aus auf den Kreis Viersen hat schon immer eine perspektische Enge an sich gehabt. Die strategischen Schlüsse, die Hauptgeschäftsführer Dr. Dieter Porschen gestern fast ein wenig süffisant bei Mars in Mackenstein formulierte, klingen nach einem Morgenthau-Plan für den Westkreis Viersen: Kempen, Tönisvorst und Willich dürfen sich als Teil der Alliierten betrachten, weil sie sich an Krefeld, Düsseldorf und Mönchengladbach anschmiegen. Der Rest ist Folklore, bestenfalls geeignet für Tourismus und ein wenig Dienstleistung. Wer allerdings in einer Standortanalyse für den Kreis Viersen den Eisernen Rhein als wertvolle Transitstrecke für die Häfen Krefeld und Neuss betrachtet sowie den Ausbau der A 57 zusätzlich in Mittelpunkt rückt, zugleich aber kein Wort über die Verlängerung der A 61 bei Nettetal/Venlo verliert, der hat die Region westlich der Niers aufgegeben. Das Signal dürfte in den Geschäftsräumen dort allerdings nicht gut ankommen.

Porschens geringe Freude an Agrobusiness und seine im Wortsinn begrenzte Betrachtung regionaler Wirtschaft sind an Arroganz und Ignoranz kaum zu überbieten. Wenige Tage vor der Europawahl tut die IHK so, als könne man im Kreis Viersen nur ostwärts orientieren. Die wirtschaftliche Entwicklung jenseits der Grenze hat man bei der IHK nicht auf dem Radar. Wo bleibt das energische Eintreten der IHK für die A 61/A 73? Wieso bringt man am Nordwall Agrobusiness (wovon Porschen nach eigenem Bekenntnis herzlich wenig hält) nicht mit den Stärken im Kreis Viersen strategisch zusammen? Land-und Forstwirtschaft, Nahrungs- und Genuss-Industrie und die Logistikbranche haben die Niederländer in der Region Venlo unter Einbindung der Fontys-Hochschule gezielt für sich genutzt, um den Greenport aufzubauen. Venlo ist auch ein Oberzentrum im grenzenlosen Europa. Darüber verliert die IHK kein Wort. Sie hat die Grenze noch in den Köpfen.

(RP)
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