Nach Festnahme In Krefeld Einbrüche auch im Kreis: Polizei klärt Serie von 64 Taten auf
Kreis Viersen · Tatverdächtig sind drei Albaner, die die Polizei am Montag in Krefeld festgenommen hat. Sie sollen bundesweit agiert haben.
Die Anfang November 2018 gebildete Ermittlungskommission „Mühle“ der Neusser Polizei hat eine Bande dingfest gemacht, der sie aktuell 56 Einbrüche in ganz Nordrhein-Westfalen – davon elf im Kreis Viersen sowie drei in Rheinland-Pfalz und fünf in Niedersachsen – zuordnet.
Drei Tatverdächtige im Alter von 32, 34 und 36 Jahren, allesamt Bauarbeiter aus Albanien aber ohne Job und festen Wohnsitz in Deutschland, sitzen in Untersuchungshaft. Sie haben einige Taten bereits gestanden. Gegen weitere Verdächtige werde ermittelt, teilt Kommissar David Dogan (37) als Leiter der Ermittlungskommission mit. Er geht deshalb davon aus, dass sich die Zahl der Taten über die 64 Einbrüche hinaus, die zwischen Oktober und der Festnahme des Trios am Montag, 14. Januar, in Krefeld verübt wurden, weiter erhöht.
Aktuell geht die Polizei von einem Sachschaden in Höhe von 50.000 Euro aus. Den Wert der Beute beziffert Dogan auf etwa 150.000 Euro. Genau lässt sich das wohl nicht sagen, da der Schmuck, den die Einbrecher stahlen, fast immer zeitnah versetzt und der Erlös mit dem ebenfalls erbeuteten Bargeld ins Ausland transferiert wurde. Dass Hintermänner der Bande der Adressat waren, schließt die Polizei aus. Das Geld hätten wohl die Familien der Tatverdächtigen erhalten.
Der Polizei waren die drei Männer bislang nicht aufgefallen. Einzige Ausnahme: der 32-Jährige. Er war im vergangenen Jahr wegen Diebstahl zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Von ihm nimmt die Polizei an, dass er wohl an allen Taten, die die Bande in wechselnden Zusammensetzungen verübt haben soll, beteiligt war. Meist als Fahrer, sagt Dogan. Kopf der Bande war der jüngste Tatverdächtige nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht. Über den 32-Jährigen war die EK „Mühle“ der Bande auf die Spur gekommen. Das war im Oktober nach einem Einbruch in ein Haus an der Mühlenbuschweg in Dormagen. Telefonüberwachung habe bei den anschließenden Ermittlungen eine wesentliche Rolle gespielt, sagt Dogan. Anfang November war den Fahndern klar: Dieses „Ding“ ist größer. So wurde die Ermittlungskommission gebildet, die in der Spitze elf Köpfe zählte. Von der Vorgehensweise der Bande hat sich die Polizei ein recht gutes Bild verschaffen können. Stets suchten sie in ländlichen Gebieten nach Häusern, in denen kein Licht brannte, und stiegen an deren Rückseite durch aufgehebelte Fenster oder Terrassentüren ein. Die Tatzeit liegt nie vor 17 und nie nach 21 Uhr.
Zu den Taten im Kreis Viersen gehörten Einbrüche Einfamilien- und Reihenhäuser in Nettetal-Breyell, Nettetal-Hinsbeck, Viersen-Boisheim und Viersen, dort stahlen sie Geld und Schmuck. Außerdem brachen sie durch ein aufgehebeltes Fenster in daie Büroräume eines Altenheimes an der Viersenr Ringstraße ein.
Zur Masche der Diebe gehörte offenbar auch, dass sie nie hintereinander mehrmals in der gleichen Region zuschlug. Das ist eine mögliche Antwort auf die Frage, warum die Bande mit ihrem Ford, den sie offenbar immer benutzte, am gesamten Niederrhein aber auch in Richtung Eifel oder Ostwestfalen unterwegs war. Auffällig war auch, dass sich die Verdächtigen sehr konspirativ verhielten. Bis zur Festnahme am vergangenen Montag war die genaue Identität der Männer ebenso ungeklärt wie die Frage, wo sie – offenbar nur in Krefeld – übernachtet haben.