Niederkrüchten Platz vor dem Rathaus erhält einen Namen

Niederkrüchten · Der Niederkrüchtener Hauptausschuss stimmte der Benennung von drei Plätzen in der Gemeinde zu.

Der Platz vor dem Rathaus, zwischen der Poststraße und dem Pfarrheim in Elmpt, soll künftig "D'r Märet" heißen. Da das zumindest für Zeitgenossen aus der Facebook-Generation ein etwas sperriger Begriff sein könnte, sei zur Erklärung gesagt: "D'r Märet" ist plattdeutsch und bedeutet "Der Markt". Die Idee stammt vom Elmpter Klängerklub, der sich den Erhalt der Elmpter Mundart und die Überlieferung der Heimatgeschichte auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Politik schloss sich diesem Vorschlag an. Anfang 2014 hatten sich die Parteien im Rat nicht auf eine Namensgebung einigen können. Damals kursierten die Begriffe "Marktplatz" und "Rathausplatz". "D'r Märet" stieß im Hauptausschuss auf breite Zustimmung. Dieser Begriff sei den Elmptern geläufig, sagte Theo Coenen (SPD), der auch Vorsitzender des Klängerklubs ist. Es gab allerdings auch kritische Stimmen: Marion Schouren (CDU) gab zu bedenken, dass der Name für Mundart-Unkundige schwierig auszusprechen sei und vermutlich das ein oder andere Auto-Navi vor Probleme stellen könnte.

Zur Klärung: Lautsprachlich klingt "d'r Märet" ungefähr wie "dä Märt". "Mir gefällt der Name sehr gut. Und aussprechen kann ich ihn auch", meinte Peter-Josef Beines (CWG) verschmitzt. Der Ausschuss stimmte der Namensgebung bei vier Enthaltungen zu. Völlig unstrittig war dagegen, dem Platz vor dem Lindbruchweiher in Alt-Niederkrüchten den Namen "Lindbruch" zu geben. Der Begriff hat sich ohnehin längst eingebürgert. Auch der bisher namenlose Platz an der Goethestraße und der Straße Am Friedhof, heute als Parkplatz genutzt, erhält eine Bezeichnung.

Er wird, ebenfalls auf Anregung des Klängerklubs, künftig Bischof-Stockums-Platz heißen. Die Gemeinde erinnert damit an den gebürtigen Elmpter Weihbischof Dr. Wilhelm Stockums (1877 - 1956). Stockums wurde 1932 in Köln zum Weihbischof gewählt und 1948 von Kardinal Josef Frings zum Kölner Domdechant bestellt. Als Direktor des Borromäusvereins hatte Stockums angesichts der nationalsozialistischen Bücherverbrennungen in "schwierig verlaufenden persönlichen Gesprächen mit dem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels eine Zwangsschließung der katholischen Pfarr- und Borromäusbüchereien verhindert", berichtet Dr.

Wilhelm In der Smitten, langjähriger Vorsitzender des Klängerklubs. Auch habe Stockums viele Amtskollegen, wie den Elmpter Pastor Trecker, bezüglich ihrer Verhaltensweisen in der für sie gefährlichen Nazizeit beraten. Nach dem Krieg habe sich Stockums für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Niederländern eingesetzt. In der Elmpter Kapelle in Overhetfeld hängt unter der Orgelbühne ein Gedicht von ihm, in dem er die Bedeutung dieser Marienkapelle als Wallfahrtsort beschreibt.

(jo-s)
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