Kreis Viersen Planspiel "Achterbahnbörse"

Kreis Viersen · Die Trump-Wahl und der Brexit haben das alljährliche Spiel der Sparkasse beeinflusst. Sieger sind "Die drei Panzerknacker" aus Geldern. Im Kempener Kino wurden die Sieger geehrt

 Bei der Siegerehrung des Planspiels Börse im Kempener Kino (v.l.): Friedhelm Friedrichs (Sparkasse), Sascha Hühnlein, Max Müskens, Jan Luca Kempkens, Moritz Heckershoff, Katharina Jansen, Chiara Bahner, Cara Bayer, Tania Oymanns und Martin Peters (Sparkasse).

Bei der Siegerehrung des Planspiels Börse im Kempener Kino (v.l.): Friedhelm Friedrichs (Sparkasse), Sascha Hühnlein, Max Müskens, Jan Luca Kempkens, Moritz Heckershoff, Katharina Jansen, Chiara Bahner, Cara Bayer, Tania Oymanns und Martin Peters (Sparkasse).

Foto: W. Kaiser

"Die Zahl der Aktionäre ist in Deutschland immer noch geringer als die Anzahl der Vegetarier", berichtete Martin Peters von der Sparkasse Krefeld bei der regionalen Siegerehrung des Planspiels Börse, die jetzt im Kempener Kino stattfand. Obwohl es den virtuellen Handel mit Aktien auf der Basis eines fiktiven Startkapitals nun bereits seit 34 Jahren gibt, sind die Teilnehmerzahlen unverändert sehr hoch. Zehn Wochen lang, zwischen dem 5. Oktober und dem 14. Dezember 2016 versuchten 347 Teams, ihr Startkapital durch geschickten Börsenhandel erfolgreich zu vermehren.

175 Wertpapiere und Zertifikate standen zur Auswahl. Die Sieger aus den verschiedenen Gruppen wurden nun von Sparkassen-Marketingchef Friedhelm Friedrichs geehrt und erhielten - echte - Geldpreis zwischen 200 und 500 Euro. Die Gruppen waren eingeteilt in Schüler, Lehrer, Studenten, Auszubildende und Mitarbeiter der Sparkasse Krefeld-Kreis Viersen. In vielen Schulen ist das Planspiel inzwischen längst fest in den Wirtschaftsunterricht integriert.

Die beste Schülergruppe kommt in diesem Jahr vom Berufskolleg des Kreises Kleve in Geldern und nennt sich "Die drei Panzerknacker". Max Müskes, Sascha Hühnlein und Jan-Luca Kempkens haben ihr Startkapital von 50.000 Euro durch geschickte Ankäufe um 4750 Euro, also um 9,5 Prozent, vermehren können. Gesetzt haben die drei vor allem auf Automarken wie Daimler, Porsche und BMW, sagen sie. Doch ihre Skepsis gegenüber dem Aktienhandel hat sich dadurch nicht verringert. "Man kann nie genau wissen, was da passiert", meint etwa Sascha (16). Und Jan-Luca (16) findet, dass "da auch immer viel Glück dabei" sei. Besonders geschockt waren die drei Schüler, als sie am Tag der Wahlen in den USA auf einmal 3000 Euro verloren. "Das möchte man nicht mit seinem eigenen Geld erleben" sagt Jan-Luca.

Tatsächlich habe das Planspiel diesmal in einer Phase der politischen Unsicherheiten stattgefunden, so Martin Peters. Stichworte sind die Wahlen in den USA, die Verfassungsreform in Italien und der bevorstehende Brexit. Es sei laut Peters eine "Achterbahnbörse" gewesen. Und überraschenderweise habe letztlich die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten die Börse stark beflügelt. Die Steigerungsquoten in den Depots der Mitspieler sind erstaunlich. So konnte das beste Mitarbeiterteam der Sparkasse Krefeld, also die Profis, den Depotwert um satte 22,9 Prozent steigern, Zahlen, bei denen sich normale Sparer verwundert die Augen reiben.

Die zweitbeste Schülergruppe kommt vom Albertus-Magnus-Gymnasium in Dülken. "Tante Pou Organisations" erzielte mit Ben Anstötz, Max Miessen, Robert Pfeifer, Paul Scheffler und Jan van den Weyer einen Mehrwert im Depot von fast 4000 Euro. Die 15- und 16-jährigen Schüler der Jahrgangsstufe 11 hatten viel Bewegung in ihrem Depot, haben fleißig an- und verkauft. "Wir haben geschaut, was weit unten war, und dann auf gut Glück gekauft", erzählen sie. Da waren auch Aktien des französischen Kosmetikkonzerns L`Oréal dabei. Die Schüler setzten aber eher auf Unternehmen, die ihnen selbst bekannt und vertraut waren. So kauften einige die Aktien von Walt Disney+, weil "die gerade einen neuen Star-Wars-Film machen". Die beliebtesten Wertpapiere waren Amazon, Alphabet (früher Google), Apple, Adidas und der Konzern Tesla, der selbstfahrende Elektro-Autos herstellt. Bei den Schülern belegte Platz 4 eine Gruppe vom Berufskolleg des Kreises Viersen, Platz 6 vom Rhein-Maas-Berufskolleg und Platz 10 eine Gruppe vom Michael-Ende-Gymnasium in Tönisvorst. In der allgemeinen Bewertung der Schulen belegte das Rhein-Maas-Berufskolleg den ersten Platz. Dort hatten 17 Depots (also mitspielende Gruppen) einen durchschnittlichen Gewinn von jeweils 892 Euro erzielt.

(RP)
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