Viersen Pionierarbeit für Senioren und Nachbarschaften

Viersen · Die "ASB/Gemeinsam gGmbH" wächst stetig. Zum 25. Geburtstag blicken die mehr als 300 Mitarbeiter stolz zurück, aber auch sorgenvoll voraus

 1991 gründeten der ASB und der Viersener Verein "Gemeinsam" die Sozialstation an der Körnerstraße. Auf dem Foto: Christof Behlen, Elisabeth Böhmer und Wolfgang Esser (von links).

1991 gründeten der ASB und der Viersener Verein "Gemeinsam" die Sozialstation an der Körnerstraße. Auf dem Foto: Christof Behlen, Elisabeth Böhmer und Wolfgang Esser (von links).

Foto: ASB

Wenn Wolfgang Esser an die Anfänge der "ASB/Gemeinsam gGmbH" (Arbeiter-Samariter-Bund) im Jahr 1991 zurückdenkt, muss er schmunzeln. "Wir haben nach unserer Gründung wochenlang keinen einzigen Kunden gehabt, wollten schon wieder aufgeben. Es ging mehr ab als auf", sagt der heutige Prokurist. Doch schon am Ende des Gründungsjahres hatte sich die Lage stabilisiert, mit sechs Mitarbeitern kümmerte man sich aufopferungsvoll um pflegebedürftige Senioren.

Das ist nun 25 Jahre her - und in dieser Zeit hat sich beim ambulanten Pflegedienst einiges getan. "Zunächst beruhte die Zusammenarbeit auf einer Arbeitsgemeinschaft zwischen dem ASB-Landesverband und dem Verein ,Gemeinsam'. Doch Bedarf nach Pflege und Arbeitsaufwand stiegen. Darum gründeten wir 1997 die gemeinnützige GmbH", erläutert Geschäftsführerin Ellen Fiddrich.

Bereits in den ersten Jahren nach der Gründung leistete man Pionierarbeit. Erste Sozialstationen wurden eröffnet, ein Tagespflegehaus kam schon 1992 hinzu - es war die erste derartige Einrichtung im Kreis Viersen. Mittlerweile betreibt man an verschiedenen Standorten kreisweit fünf Pflege- und Sozialzentren, vier Wohngemeinschaften, zwei Tagespflegehäuser sowie drei Stadtteiltreffs. Seit 2006 ist auch das Allgemeine Krankenhaus Viersen mit 50 Prozent beteiligt, bringt seine Fachexpertise mit ein. Und der Wachstumskurs ist ungebremst. "Wir haben in diesem Jahr bereits ein neues Pflegezentrum in Brüggen eröffnet, im Herbst folgt ein weiteres Tagespflegehaus in Lobberich", berichtet Ellen Fiddrich.

Besonders stolz ist man auf die vier Wohngemeinschaften, in denen bis zu acht demenzkranke Senioren möglichst selbstbestimmt leben und ihren Alltag nach eigenen Wünschen gestalten können. Die Bewohner werden rund um die Uhr von einer Haushälterin unterstützt und bei Bedarf von einer ambulanten Pflegekraft betreut. "Diese WG's sind echte Alternativen zu Heimen, aber viele Städte tun sich leider immer noch schwer damit, solche Einrichtungen zu schaffen", bemängelt Esser. "Es darf keine Denkverbote geben, man muss mit viel mehr Fantasie an die Sache herangehen."

Kreativität ist von den Verantwortlichen derzeit auch im Bereich der Personalrekrutierung gefragt. Mittlerweile mangelt es an ausgebildeten Pflegekräften. "Wir betreuen derzeit mit 323 Mitarbeitern rund 1200 Kunden. Das ist kaum noch zu stemmen." Zwar bilde man eigene Nachwuchskräfte aus. "Doch unser Kundenzuwachs ist derzeit so enorm, dass wir ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sind", sagt Fiddrich.

Es gibt viel zu tun. Denn auch die Einrichtung der Stadtteiltreffs im Rahser, in Dülken-Nord und am Heimer-Park habe sich als richtig erwiesen. Die Angebote würden in den Nachbarschaften außerordentlich gut angenommen, neun ehrenamtliche Mitarbeiter hätten im Jahr 2015 rund 2600 Gäste begrüßt. "Damit wirken wir vor allem der Isolation im Alter entgegen", weiß Fiddrich. "Wir tun aber auch etwas für die Nachbarschaft."

(p-m)
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