Schwalmtal Pionierarbeit am St. Wolfhelm

Schwalmtal · Weil sich ältere Schüler am Gymnasium in Waldniel um jüngere kümmern, ist die Zahl der Sitzenbleiber in der sechsten Klasse deutlich gesunken. Für ihr Engagement wurden die Schüler-Mentoren nun ausgezeichnet.

 Koordinator Gerd Brenner verteilte die Zertifikate an die Schüler-Mentoren. Darin spricht die Schule Dank und Anerkennung für das Engagement aus, "Ressourcen von Schülern zu aktivieren".

Koordinator Gerd Brenner verteilte die Zertifikate an die Schüler-Mentoren. Darin spricht die Schule Dank und Anerkennung für das Engagement aus, "Ressourcen von Schülern zu aktivieren".

Foto: Franz-Heinrich Busch

Das Gymnasium St. Wolfhelm in Waldniel leistet Pionierarbeit in Sachen Schüler-Mentoren. Rund 40 Tutorien und Silentien hat das Gymnasium im zu Ende gehenden Schuljahr erstmals eingerichtet. Getragen wird dieses umfangreiche Förderprogramm von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe in Zusammenarbeit mit den Fachlehrern. Die Mentoren haben Schüler der Unter- und Mittelstufe dabei unterstützt, ihr persönliches Leistungspotenzial besser zu nutzen und den Leistungsstand der jeweiligen Klasse zu erreichen. Jetzt erhielten die Schüler-Mentoren als Würdigung ihrer wöchentlichen Arbeit ein Zertifikat. Durch ihre Bemühungen sei die Rate der Sitzenbleiber in der sechsten Klasse deutlich zurückgegangen, sagte Gerd Brenner, Koordinator des schulischen Förderkonzepts.

Gleiche Rechte wie Lehrer

Die Mentoren betreuen in den Silentien die Schüler bei ihren Hausaufgaben. Sie sorgen für eine ruhige Arbeitsatmosphäre und stehen bei Fragen zur Verfügung. Lisa Butz und Cindy Schreiber haben beide Silentien geleitet. Dabei war es für Lisa weniger ein Problem, alle ruhig zu halten, aber oftmals gab es Streit unter den Schülern, und dann kam es dann schon mal vor, dass sie jemanden vor die Tür setzen musste. "Die Mentoren haben die gleichen Rechte wie ein Lehrer, sie stehen sogar auf dem Vertretungsplan", bemerkte Gerd Brenner.

Lisa weiß, dass die Mentoren von den Kleinen oft als "großes Vorbild" gesehen werden. Und dann werden sie mitunter auch persönliche Dinge gefragt. "Einmal wurde ich gefragt, wie das eigentlich mit den Jungs geht", erzählte Lisa schmunzelnd. Marcel Resech leitet, wie Christoph Boehnke, Tutorien in Mathe. Bei ihrem Tutorium gehen sie in Kleingruppen auf die individuellen Schwächen der Schüler ein und versuchen, diese zu beheben. Dabei hatte es Marcel gar nicht so leicht: "Da meine Schüler aus verschiedenen Klassen kamen und daher verschiedene Themen hatten, musste ich oft das eine an der einen Tafel, und etwas völlig anders an der anderen erklären." Da Marcel mit diesem Problem nicht alleine dasteht, will Gerd Brenner versuchen, im kommenden Schuljahr nur noch Schüler einer Klasse in ein Tutorium zu schicken. Bei Christopher hat die Zusammenarbeit mit den Schülern sehr gut funktioniert, und seine Gruppe möchte ihn auch im nächsten Schuljahr wieder als Tutor haben. "Im Durchschnitt haben sich in meinem Tutorium alle um eine Note verbessert", erzählte er stolz.

Auch im kommenden Schuljahr will das Gymnasium dieses Programm wieder anbieten. "Die Rückmeldung von Mentoren, Schülern, Lehrern und Eltern sind alle durchweg positiv und es gibt auch schon Anfragen von anderen Schulen", so Gerd Brenner.

(zeid)
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