Jan Lisiecki in Viersen Der Klangzauberer begeisterte in der Festhalle

Viersen · Einer der besten und inzwischen auch populärsten Pianisten der jungen Generation – der Kanadier mit polnischen Wurzeln, Jan Lisiecki – gab der Festhalle die Ehre, und die große Viersener Klassikgemeinde honorierte dieses Ereignis mit rauschendem Applaus.

 Versunken in die verwunschene Welt der melodienseligen Nocturnes: Pianist Jan Lisiecki in der Viersener Festhalle.

Versunken in die verwunschene Welt der melodienseligen Nocturnes: Pianist Jan Lisiecki in der Viersener Festhalle.

Foto: Ja/Proemper,Antje (proe)

Doch diesen Applaus – so hatte es der Künstler ausdrücklich gewünscht – sollte es nur zur Pause und zum Schluss des Konzertes geben. Denn der bereits weltweit auf ersten Podien konzertierende Pianist, der auch Unicef-Botschafter Kanadas ist, stellte sein neues Recitalprogramm vor, das Etüden und Nocturnes von Frédéric Chopin enthält. Diese hat Lisiecki in logischer Abfolge anhand ihrer Tonarten verknüpft. Da er sie fast ohne Pause vortrug, hätte eventueller Zwischenapplaus die sorgsam aufgebauten Stimmungen der einzelnen musikalischen Edelsteine zerstört. Das fasziniert mitgehende Publikum folgte und konnte ohne jede Störung die stupende Meisterschaft des Gastes genießen.

Ohne pianistische Mätzchen, mal kontrolliert versenkt in die verwunschene Welt der melodienseligen Nocturnes, dann wieder – scheinbar mühelos – die enormen technischen Schwierigkeiten der Etüden makellos meisternd, fesselte der Klangzauberer mit seiner für einen 27-Jährigen bewundernswerten interpretatorischen Reife.

Es verbietet sich fast, aus den 23 Kleinodien etwas hervorzuheben, doch die abschließende „Revolutionsetüde“, die 1831 als Reaktion auf die Nachricht von der Niederschlagung des polnischen Novemberaufstands entstand, sei ob ihrer beklemmenden Aktualität besonders erwähnt.

Der Jubel der Zuhörer am Ende des kurzweiligen Konzertes ebbte erst ab, nachdem Lisiecki sich noch zu einem weiteren Nocturne hatte überreden lassen.

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