Viersen Pfarrgemeinde baut Mehrfamilienhaus

Neben dem Papst-Johannes-Haus entsteht ein dreigeschossiger Bau mit 14 barrierefreien, altengerechten Mietwohnungen. Bauherr ist die Pfarrgemeinde St. Remigius. Im Frühjahr 2020 soll das Haus fertig sein.

     Pfarrer Helmut Finzel segnete am Freitag den Grundstein des geplanten Mehrfamilienhauses mit Weihwasser.

Pfarrer Helmut Finzel segnete am Freitag den Grundstein des geplanten Mehrfamilienhauses mit Weihwasser.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die katholische Kirche ist berühmt für ihre Bauwerke – ob sie nun Sixtinische Kapelle, Kathedrale von Rouen oder Kölner Dom heißen. Doch der christliche Bauboom fiel ab den 1960er-Jahren gleich zwei Entwicklungen zum Opfer: dem Pillenknick und einer schwindenden Religiosität der weniger werdenden Bevölkerung. Weshalb die vielen Immobilien für die Pfarrgemeinden vor Ort eher zur Belastung werden. Eine Pfarrgemeinde als Bauherr? Hat man lange nicht mehr gehört. Bis gestern.

Am Freitag war Grundsteinlegung. Und als wäre es nicht außergewöhnlich genug, dass die Pfarrgemeinde St. Remigius gleich neben dem Papst-Johannes-Haus an der Gladbacher Straße bauen will, ist es auch ein besonderes Haus, das dort entsteht. Keine Kirche, kein Pfarrheim, sondern ein Mehrfamilienhaus, dreigeschossig, mit Staffelgeschoss und Aufzug – und Balkon oder Terrasse für jede der insgesamt 14 barrierefreien, seniorengerechten Mietwohnungen.

 So soll das dreigeschossige Wohnhaus mit Staffelgeschoss aussehen, wenn es fertig ist.

So soll das dreigeschossige Wohnhaus mit Staffelgeschoss aussehen, wenn es fertig ist.

Foto: Studio 173

Vor zwei Jahren reiften die Pläne für das Gebäude, das im Frühjahr 2020 bezugsfertig sein soll. Wo früher die Wiese des Papst-Johannes-Hauses war, liegt jetzt die Beton-Bodenplatte. Auf der stehen Nachbarn, Mitglieder der Kirchengemeinde, Politiker, auch Viersens Baudezernentin Susanne Fritzsche. Und Hans-Wilhelm Janissen und Peter Zaum.  Die beiden sind mit ihrer gemeinsamen Firma Projekt 230a GmbH – benannt nach der Hausnummer an der Gladbacher Straße – Generalübernehmer des Projekts. Auch Pfarrer Roland Klugmann ist da, berichtet, was sich in der „Zeitkapsel“ befindet: eine aktuelle Ausgabe von Pfarrbrief, Kirchenzeitung und Rheinische Post.

„Wir schaffen hier bezahlbaren, seniorengerechten Wohnraum“, sagt er. Die Wohnungen sind knapp 80 Quadratmeter groß, 8,50 Euro soll die Kaltmiete pro Quadratmeter kosten. Für sieben der 14 Wohnungen gibt es bereits Interessenten. „Zwei der Wohnungen vermieten wir an Menschen mit Wohnberechtigungsschein“, erklärt der Pfarrer. Ursprünglich wollte die Pfarrgemeinde das Grundstück mit dem Papst-Johannes-Haus gemeinsam an Janissen und Zaum verkaufen. Zaum schlug vor, dass das Wiesengelände in Kirchenbesitz bleibt. So sichert es der Gemeinde langfristig die Mieteinnahmen. 

Architekt Markus Hamacher vom Studio 173 hat die Pläne gezeichnet. „Barrierefreiheit, kurze Wege, viel frische Luft und vor allem Licht sind Leitgedanken unserer planerischen Konzeption“, erklärt er. Gedacht ist der Bau in erster Linie für Senioren in den Stadtteilen Ummer und Beberich, deren Zuhause nicht altengerecht ist, die aber in ihrem Wohnviertel bleiben wollen. „Wir möchten, dass die Menschen ihre Sozialkontakte behalten; alles andere wäre würdelos“, sagt Janissen.

Pfarrer Helmut Finzel legt sich die Stola um und segnet die Grundsteine mit Weihwasser. Den letzten hat sein Kollege Roland Klugmann soeben draufgemauert. Jetzt kann’s losgehen.

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