Viersen Pfarrerin freut sich auf Viersen
Viersen · Kathinka Brunotte tritt am 1. Mai ihre Stelle in der evangelischen Kirchengemeinde Viersen an. Sie ist die einzige Pfarrerin der Stadt
Die Baumärkte in Viersen kennt Kathinka Brunotte schon ziemlich gut. Mit der evangelischen Kirchengemeinde Viersen hingegen muss sie sich noch vertrauter machen - eine Aufgabe, auf die sich die 36-Jährige sehr freut. "Für mich heißt es jetzt erst Mal: Augen auf, Ohren auf und wahrnehmen", sagt sie.
Von Dienstag, 1. Mai, an ist die Düsseldorferin offiziell die erste Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Viersen, hält ab Mitte Mai Gottesdienste in der Kreuzkirche, in den Seniorenzentren Haus Greefsgarten und Haus am Nordkanal. Sie ist die einzige Gemeindepfarrerin im Stadtgebiet.
Seit dem 16. April wohnt Brunotte gemeinsam mit ihrem Mann Matthias und den beiden Söhnen, zwei und fünf Jahre alt, in der Pfarrwohnung nahe der Kreuzkirche. Sie hat die Küche mit aufgebaut, Regale verschraubt - "ich bin so ein richtiger Bastler-Typ", erzählt sie.
Kein Wunder also, dass die Theologin schon viel Zeit im örtlichen Baumarkt verbracht hat. Brunotte wechselt von Köln nach Viersen, sieben Jahre verbrachte sie dort, betreute zwei Gemeinden. Jetzt tritt sie ihre erste eigene Pfarrstelle an. "Mit jungen Familien, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten: Das wird alles in meinen Bereich fallen", sagt sie.
Gemeinsam mit Pfarrer Hans Bretschneider ist Brunotte, die vor dem Theologie-Studium eine Ausbildung zur Erzieherin machte, für die evangelische Kirchengemeinde Viersen zuständig. "Ich freue mich wahnsinnig, dass ich einen Kollegen habe und wir eine Doppelspitze bilden. Ich bin ein Team-Player", sagt sie.
Die einzige Gemeindepfarrerin der Stadt zu sein, ist für sie kein Thema - "aber ich habe das Gefühl, die Gemeinde bewegt das". Unter anderem nach dem Probegottesdienst im Januar hatte sie bei einer Gemeindeversammlung Gelegenheit, Gespräche zu führen. Ihr Eindruck: Die Gemeinde freut sich auf eine "junge Pfarrerin im Familienmodus".
Im September 2017 las Brunotte im kirchlichen Amtsblatt, dass in Viersen bald eine Stelle frei wird, weil sich Pfarrer Günter Bublitz in den Ruhestand verabschiedet. Eine eigene Pfarrstelle zu haben, reizte sie: "Endlich ankommen, mit den Menschen Gemeinde bauen und wissen, dass Beziehungen von Dauer sind." Sie besuchte einen Gottesdienst in der Kreuzkirche, "ich wollte wissen, wie es da ist, wie ich mich da fühle".
Danach kontaktierte sie Pfarrer Bretschneider, sah sich in Viersen um: "Eine wirklich schöne Stadt, in der es alles gibt, mit Plätzen und Oasen der Ruhe. " Im November hatte sie ihr Bewerbungsgespräch. Neun Interessenten für die Stelle habe es gegeben, erzählt Brunotte. "Das war so ein bisschen ein Bewerben von beiden Seiten. Denn es gibt immer mehr offene Pfarrstellen und immer weniger Pfarrer."
Jetzt gelte es für sie herauszufinden, wie in Viersen das Gemeindeleben funktioniert, sagt Brunotte. "Für mich hat Gemeinde etwas mit Heimat und zuhause sein zu tun -ein Ort, an dem wir uns zusammentun, mit einer gemeinsamen Hoffnung unterwegs sind und an dem der Geist Gottes in der Begegnung lebendig ist." Kirche habe spirituell viel zu bieten: "Die Menschen sind auf der Suche. Und da haben wir als Kirche einfach Antworten, die man nicht in der Disko oder im Café findet."