Bootstour am Hariksee Gesucht: ein Kapitän für Patschel

Niederkrüchten/Schwalmtal · Seit vielen Jahren ist das Patschelboot ein beliebtes Ausflugsziel an warmen Tagen. Bevor im März die nächste Saison starten kann, muss aber ein neuer Kapitän gefunden werden. Ein Traumjob?

 Das Patschelboot am Hariksee. Ab März sticht es wieder in See. Bis dahin muss für das beliebte Ausflugsziel zwischen Schwalmtal und Niederkrüchten ein neuer Kapitän gefunden sein.

Das Patschelboot am Hariksee. Ab März sticht es wieder in See. Bis dahin muss für das beliebte Ausflugsziel zwischen Schwalmtal und Niederkrüchten ein neuer Kapitän gefunden sein.

Foto: Hans Jansen

Über die Weltmeere segeln, bei klarem Wetter die Sonnenstrahlen und den Wind im Gesicht spüren. Das Rauschen von Wellen im Ohr, eigener Herr über sein eigenes kleines Reich sein. Und am wichtigsten: immer frei zu sein in bester Piratenmanier das „R“ beim „Arrrrr“ zu Rollen, wenn einem der Sinn danach steht. Wer sich davon angesprochen fühlt, für den könnte es nun ein Angebot geben. Denn: Die Betreiber des Patschelboots am Hariksee suchen für die ab März startende Saison einen neuen Kapitän. Dieser darf dann an sonnigen Tagen die Besucher des beliebten Ausflugzieles über den See schippern. Klingt doch eigentlich nach einem Traumjob.

Okay, ein paar Abstriche müssen schon gemacht werden. „Naja, die Bewerber müssen sich klar sein, dass man immer dann arbeiten muss, wenn alle anderen frei haben. Sonntags, an Feiertagen, während der Schulferien“, sagt Tino Mocken, Geschäftsführer der Firma Valensina und Betreiber des Bootsverleihs auf dem oberen Hariksee. Pausen gebe es an diesen Tagen nur, wenn es regne. „Dann kommt natürlich keiner.“

Und auch mit der Größe der Weltmeere kann es der Hariksee nicht ganz aufnehmen. Etwa 20 Hektar ist der See groß, künstlich entstanden beim Abbau von Torf. Gespeist wird er von der Schwalm, an deren Flussbett es sich an warmen Sommertagen viele Camper gemütlich machen. 

„Dafür ist man auf dem Boot tatsächlich sein eigener Herr“, betont Mocken. Also keine lästigen Schiffskameraden, die einen Anteil an der eingestrichenen Beute am Monatsende beanspruchen. Ein weiterer Vorteil: Die Gefahr, während des gemütlichen Tuckerns auf dem See in der näheren Umgebung eine schwarze Flagge mit Totenkopfsymbol zu erblicken, ist für zukünftige Patschelboot-Kapitäne dramatisch niedrig.

Bewerber treten übrigens in große Fußstapfen: „15 Jahre war Gerd Mücke Kapitän und hat das sehr toll gemacht. Leider musste er wegen der Gesundheit vergangenes Jahr aufhören“, erklärt Mocken. Und auch Mückes Nachfolger hat schon wieder die Segel gestrichen. „Mit ihm waren wir ebenfalls sehr zufrieden, aber er hat sich für etwas anderes entschieden“, so Mocken.

Deshalb wurde nun per Facebook-Anzeige ein neuer Kapitän gesucht. „So etwa zehn Bewerbungen haben wir inzwischen schon erhalten“, sagt Mocken. Aber keine Sorge: Ein Job, der vielleicht früher noch durch ein Säbel-Duell auf Leben und Tod ausgefochten wurde, wird heute etwas einfacher vergeben. Es reicht eine einfache E-Mail an: info@hariksee.com.

Ganz ohne Vorkenntnisse geht es aber nicht: „Natürlich brauchen die Menschen Erfahrung mit einem Boot“, sagt Mocken. „Auch wenn es sich um Privatgelände handelt, einen Bootsführerschein benötigt man schon.“ 

Außerdem müsse man den Kontakt mit Menschen mögen. Und natürlich kann es nicht schaden, bei den Fahrten ein bisschen Seemannsgarn zu spinnen. „Wir hatten bisher wirklich Glück. Unsere Kapitäne waren immer freundliche und nette Menschen“, so Mocken. Nächste Woche beginne er mit der Sichtung der Bewerbungen.

Angst, über die Planke gehen zu müssen, braucht niemand zu haben – höchstens für eine kurze Abkühlung im See, sollten die Temperaturen sich am vergangenen Sommer orientieren. Betreiber Mocken würde dies freuen. „Letztes Jahr schien die Sonne so stark, dass wir zeitweise sogar bunte Schirme an die Menschen auf dem Boot verteilt haben“, sagt Mocken und lacht. Generell war dies aber „ein Ausnahmejahr – wir konnten mit der Saison sehr zufrieden sein“.

Aber nicht nur am oberen Hariksee wird Verstärkung gesucht, auch am unteren fehlt noch jemand. „Dort wird ein Betreiber für den Bootsverleih benötigt“, sagt Mocken. Eigentlich sind die Büros beider Seeteile getrennt. Dass die beiden Stellen jetzt aber doch in einer Anzeige ausgeschrieben sind, hat einen einfachen Grund: „Kann ja sein, dass zufällig zwei Familienmitglieder das machen möchten. Vater und Sohn, Tante und Onkel oder Mutter und Tochter.“ Das biete sich durch die Nähe der beiden Arbeitsplätze ja förmlich an.

Spätestens in einem Monat muss die Stellensuche an beiden Teilen des Hariksees abgeschlossen sein. Dann soll die Besatzung des Patschelbootes wieder in See stechen und es heißt: „Schiff Ahoi!“

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