Partnerschaft zwischen Brüggen und Beesel Freunde über die Grenze hinweg

Brüggen/Beesel · Manfred Klingen aus Brüggen ist begeistert von der Partnerschaft mit dem niederländischen Beesel. Wie oft er dort war, kann er schon gar nicht mehr zählen.

 Manfred Klingen (links) mit Jan Peulen aus Reuver, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet.

Manfred Klingen (links) mit Jan Peulen aus Reuver, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verbindet.

Foto: Klingen

Seit einem Jahr sind die deutsche Gemeinde Brüggen und die niederländische Gemeinde Beesel durch eine grenzüberschreitende Partnerschaft verbunden. Eine große Feier zum Einjährigen war aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich, doch für Manfred Klingen ist die Freundschaft über die Grenze hinweg ohnehin normal. Denn der heute 63-Jährige ist der Nachbargemeinde seit Jahrzehnten verbunden. Schon als Jugendlicher besuchte er in Reuver die dortigen Diskotheken wie Monopol, Keulse Poort und Centrum. „Ich fuhr mit dem Moped oder Motorrad über den Weißen Stein nach Reuver“, erinnert er sich. Schon damals habe ihm die Mentalität der Niederländer sehr gefallen. Niederländisch sprechen kann er nicht, die Sprache verstehe er aber gut, sagt der gebürtige Brachter.

Vor über 40 Jahren fuhr er für die Brachter Firma Peter van Eyk über die niederländische Grenze in Kaldenkirchen-Heidenend und verzollte die Ware bei der Spedition Jakob Meyer. Dort arbeitete Jan Peulen als Zolldeklarant. Manfred Klingen musste öfters nach Reuver und lernte ihn Peulen dadurch besser kennen. Irgendwann lud ihn Jan Peulen dann zu Konzerten der Harmonie ein, weil Musiker aus seiner Familie dort mitspielten. Dadurch entstanden für Klingen neue Verbindungen. „Ich lernte eine Vielzahl von niederländischen Juxkapellen kennen, die wie die Harmonie dann auf heimischen Schützenfesten spielten – wie eben bei der Schützengesellschaft Börholz-Alst, wo es zu einem regen Austausch kam.“

Ende der 1980er Jahre begann die Begegnung der Kinderkarnevalsgesellschaft Brachter Wasserratten zu den Windjbuujels aus Reuver. „Der Kontakt entstand durch mich und andere Brachter mit niederländischen Wurzeln“, erzählt Klingen. „24 Jahre fanden Veilchendienstag die Treffen am Weißen Stein statt. Wir feierten ausgelassen und tanzten um die Grenzpfähle.“ Dabei entstand für ihn, der nicht nur Mitglied bei den Wasserratten ist, sondern auch bei der Schützengesellschaft Börholz-Alst, der Kontakt zur Schutterij St. Barbara Reuver. Dort ist Klingen beim Schützenfest dabei, und 2014 ließ er sich sogar als Dorfkönig feiern – als erster Deutscher.

Die Verbindung führt auch zur niederländischen Wählergemeinschaft VLP, die übrigens eine lange Freundschaft mit der Brachter Wählergemeinschaft UBW pflegt. Der VLP gehört der frühere Beeseler Beigeordnete Jan Smolenaars an, der wiederum mit Manfred Klingen und Jan Peulen zum Verein Grenze(n)lo(o)s gehört. Smolenaars habe ihn gefragt, ob er nicht helfen wolle, Menschen auf beiden Seiten der Grenze zusammenzubringen, erzählt Klingen und fügt hinzu: „Ich fühle mich als Europäer und finde, das ist der richtige Weg.“

 Manfred Klingen stieß wie viele andere, auf einer Collage der Gemeinde Brüggen zu sehen, auf die einjährige Partnerschaft Brüggen – Beesel an, obwohl das für ihn Normalität ist. Foto: Klingen

Manfred Klingen stieß wie viele andere, auf einer Collage der Gemeinde Brüggen zu sehen, auf die einjährige Partnerschaft Brüggen – Beesel an, obwohl das für ihn Normalität ist. Foto: Klingen

Foto: Klingen
 ) Eine herzliche Gratulation gab’s für den neuen Reuver Dorfkönig Manfred Klingen durch die St.-Barbara-Schirmherrin und Witte-Stein-Königin Desiree Teunissen vom Cafe Witte Stein. Foto: Klingen

) Eine herzliche Gratulation gab’s für den neuen Reuver Dorfkönig Manfred Klingen durch die St.-Barbara-Schirmherrin und Witte-Stein-Königin Desiree Teunissen vom Cafe Witte Stein. Foto: Klingen

Foto: Klingen

So oft er kann, ist er jenseits der Grenze, um die Kontakte zu halten und zu pflegen. Er schwärmt vom Drachenfest in Beesel, das alle sieben Jahre stattfindet, und von der Kirmes. Vor zehn Jahren gründete er den Euro-Stammtisch: An jedem ersten Freitag im Monat treffen sich Deutsche und Niederländer im Café Witte Stein. Bis zu 25 Teilnehmer sind dabei. Klingen: „Wir erzählen dann über Gott und die Welt.“

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