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Kampagne “Luisa ist hier“ in Viersen Kampagne für mehr Sicherheit

Viersen · Das Frauenzentrum Viersen baut die Kampagne „Luisa ist hier“ derzeit mit Unterstützung des Kreises Viersen aus. Ziel ist, dass Frauen, die sich unterwegs bedroht oder unsicher fühlen, schnelle Hilfe bekommen.

 Annika Jaspers und Hannah Knoben (v.l.) vom Frauenzentrum hoffen auf weitere Kooperationspartner für „Luisa ist hier“.

Annika Jaspers und Hannah Knoben (v.l.) vom Frauenzentrum hoffen auf weitere Kooperationspartner für „Luisa ist hier“.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Situation sorgt für ein unbehagliches Gefühl. Ein Eindruck der Bedrängung baut sich auf und es schleicht sich das Empfinden ein, nicht sicher zu sein. Man würde sich einfach gerne jemandem mitteilen, um zu signalisieren, dass man Hilfe benötigt. Etliche Frauen haben solche Situationen in unterschiedlichen Formen bereits erlebt, wenn sie unterwegs sind. Es kann einfach ein Unwohlsein sein, weil man sich von einer Person beobachtet fühlt. Es kann aber auch ein Mann sein, der verbal aufdringlich wird, obwohl die Frau bereits deutlich ein „Lass mich in Ruhe“, in welcher Form auch immer, ausgesprochen hat. Es kann sich sogar um eine sexuelle Belästigung handeln. Doch egal was für das Bedrängungsgefühl sorgt, es gibt ein Codewort, mit dem Frau sich Hilfe holen kann. Die kurze Frage „Ist Luisa hier?“ signalisiert beim Personal in Kneipen, Klubs, Schwimmbädern, Jugendzentren und anderen öffentlichen Einrichtungen, dass Frau in einer für sie unangenehmen Situation steckt und Hilfe benötigt. Dahinter steht die Kampagne „Luisa ist hier“. Diese möchte das Frauenzentrum Viersen im gesamten Kreis Viersen  installieren.

Die Beratungsstelle Frauen-Notruf Münster war es, die die Kampagne 2016 initiiert hat. „Luisa ist hier“ ist ein niederschwelliges Hilfsangebot für Frauen und Mädchen, mit dem sie sofortige, nicht hinterfragende Hilfe bei Belästigung, Bedrohung oder Angst vor Übergriffen erhalten. Stück für Stück wurde das Angebot bundesweit von Frauenberatungsstellen übernommen, die wiederum in ihren Städten beziehungsweise  Kreisen auf die Suche nach Kooperationspartnern gehen. In Viersen kam das Konzept Anfang 2020 an. „Wir hatten gerade angefangen,  Gaststätten, Kneipen, Kinos, Schwimmbäder, Jugendzentren und weitere Einrichtungen anzusprechen und das Konzept vorzustellen, als uns Corona dazwischen grätschte“, berichtet Annika Jaspers vom Frauenzentrum Viersen.

Doch nun hat die Kampagne, die vom Kreis Viersen bezuschusst wird, wieder Fahrt aufgenommen. Es sind bereits 20 Kooperationspartner gefunden worden, die „Luisa ist hier“ bei sich installiert haben. Das heißt, sie haben ein entsprechendes Plakat beziehungsweise  Aufkleber an gut sichtbaren Stellen oder auf der Damentoilette angebracht. Jede Frau weiß so, dass sie im Falle eines Falles einfach die Frage stellen kann, ob Luisa da sei, um zu zeigen, sie braucht Hilfe. Das Konzept ist für die Kooperationspartner kostenfrei. „Wir fragen ab, ob ein Interesse besteht. Ist dies der Fall, besuchen wir die Einrichtung mit dem Informationsmaterial und erklären das Prinzip von ,Luisa ist hier‘“, sagt Jaspers.

Zum Informationsmaterial gehört  ein Leitfaden mit Handlungsvorschlägen für die Mitarbeiter. Die Hilfe reicht vom Anbieten eines Rückzugsraumes über das Rufen eines Taxis und das Begleiten der Frau in ein solches bis hin zur Verständigung der Polizei. Welche Form der Hilfe eine Frau benötigt, entscheidet sie selber, wenn sie die Frage nach Luisa stellt. Ganz wichtig ist, niemand der nach Luisa fragt, muss sich erklären und sagen, was passiert ist. Der Code signalisiert einfach nur den Wunsch nach Hilfe.

Für die weitere Installation und das Bekanntmachen der „Luisa ist hier“-Kampagne hat das Frauenzentrum derzeit eine zweimonatige Unterstützung von Hannah Knoben erhalten. Die junge Frau ist Studentin der Erziehungswissenschaften und macht ein zweimonatiges Praktikum beim Frauenzentrum. „Ich kümmere mich schwerpunktmäßig um ,Luisa ist hier‘. Die Zahl der Kooperationspartner im Kreis Viersen soll wachsen und ich stelle die Kampagne zudem auf Instagram vor, damit sie generell bekannter wird“, sagt Knoben. Warum es ausgerechnet der Name Luisa ist, weiß Knoben ganz genau. „Der Name Luisa beinhaltet einen Kopfton. Das heißt, dass er auch in einer lauten Umgebung leicht verständlich zu hören ist“, erklärt sie. In mehr als 50 Städten in  Deutschland sowie in mehreren Städten in der Schweiz hat „Luisa ist hier“ bereits Einzug gehalten und gibt Frauen ein Stück Sicherheit.

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