Wahlkampf Parteien verzichten auf Plakat-Flut vor Wahlen

NIEDERKRÜCHTEN · Wenn Politiker-Gesichter von jedem Laternenpfahl auf den Betrachter herablächeln, ist Wahlkampf. Mit beträchtlichem (auch finanziellen) Aufwand pflastern die Ortsvereine der Parteien ihre Gemeinde mit Wahl-Botschaften.

 Peter-Josef Beines (CWG, v.l.), Hans-Peter Gotzen (FDP), Anja Degenhardt (Grüne), Marco Goertz (SPD) und Reinhardt Lüger (CDU) haben eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet.

Peter-Josef Beines (CWG, v.l.), Hans-Peter Gotzen (FDP), Anja Degenhardt (Grüne), Marco Goertz (SPD) und Reinhardt Lüger (CDU) haben eine gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

In Niederkrüchten soll damit jetzt Schluss sein: Die CDU, die Grünen, die FDP, die CWG und nach längerer Bedenkzeit nun auch die SPD haben gemeinsam beschlossen, künftig bei Landtags-, Bundestags- und Europawahlen auf das flächendeckende Plakatieren zu verzichten.

Ein entsprechendes Papier unterzeichneten die Parteivertreter Reinhardt Lüger (CDU), Marco Goertz (SPD), Anja Degenhardt (Grüne), Hans-Peter Gotzen (FDP) und Peter-Josef Beines (CWG). „Meines Wissens sind wir die einzige Gemeinde in der Region, die eine solche Vereinbarung auch schriftlich niedergelegt hat“, sagt der CDU-Vorsitzende Reinhardt Lüger. Von den im Rat vertretenen Parteien hat sich nur die Linke nicht angeschlossen.

In Zukunft soll es in Niederkrüchten bei Landtags-, Bundestags- und Europawahlen sechs Standorte mit Plakatierungsflächen geben, auf denen alle Parteien ihre Botschaften unters Volk bringen können. Jede bekommt dabei den gleichen Flächenanteil. Die besagten sechs Standorte müssen noch festgelegt werden. Favorisiert sind im Moment Alt-Niederkrüchten, Elmpt, Oberkrüchten, Heyen, Overhetfeld und die Autobahnabfahrt an der B221. Noch unklar ist, ob die von der Firma Wesselmann bundesweit aufgestellten und durch die Kommune genehmigungspflichtigen Großplakat-Stellwände („Wesselmänner“ genannt) ebenfalls künftig entfallen können.

Im Zeitalter der Digitalisierung und der umfassenden Informationsmöglichkeiten über Zeitungen, Rundfunk, Internet und soziale Medien sei es bei überregionalen Wahlen schlicht nicht mehr notwendig, Kandidaten und Programme mit Hunderten von Plakaten zu bewerben, argumentieren die Unterzeichner. Auch unter ökologischen Aspekten sei dies fragwürdig.

Ausdrücklich nicht in den Plakatierungsverzicht in Niederkrüchten einbezogen sind Kommunalwahlen: Im direkten lokalen Umfeld sei es nach wie vor wichtig, die Kandidaten, die aus der eigenen Gemeinde stammen, bei den Wählern auch über Plakate bekannt zu machen, meinen die Vertreter der beteiligten Ortsvereine.

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