Brüggen Ordnung am Naturstrand

Brüggen · Die Gemeinde Brüggen will am Dahmen-See einen öffentlichen Badestrand mit Parkplatz schaffen. So will sie das „wilde Baden“ und Park-Chaos in geordnete Bahnen lenken. Dazu muss der Flächennutzungsplan geändert werden.

Jeden Sommer Chaos an der ehemaligen 1998 rekultivierten Kiesabgrabung: zugeparkte Wege und Straßen, reger Badebetrieb, obwohl Schwimmen offiziell verboten ist, Müll, Schäden an Pflanzen durch Feuerstellen. Das war der Gemeinde ein Dorn im Auge. Schon im September 2001 gab es einen Ratsbeschluss, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für einen öffentlichen Strand zu schaffen. Damals aber äußerten Bezirksregierung und Kreis Viersen in erster Linie naturschutzrechtliche Bedenken. Jetzt ist die Bezirksplanungsbehörde bereit, diese im Hinblick auf die dringend nötige Besucherlenkung zurückzustellen. Eine FFH-Vorprüfung (Fauna-Flora-Habitat) hatte ergeben, dass die Auswirkungen auf das benachbarte Natur- und Vogelschutzgebiet als sehr gering einzustufen seien.

Imbiss, Toiletten und Aufsicht

Im Bauausschuss stellte die Verwaltung ein Betreiberkonzept für die Landzunge zwischen den beiden Seen vor. Die Badegelegenheit soll auf die begrenzte Fläche beschränkt werden, wo einst das inzwischen demontierte Betonwerk stand. Wasserqualität und das flache Ufer bieten ideale Bedingungen für einen Naturbadestrand. Ein privater Betreiber soll durch Pacht die Möglichkeit erhalten, an einem mobilen Kassenhäuschen Eintritt zu erheben sowie Getränke, Imbiss- und Süßwaren zu verkaufen. Im Sommer sollen ein Verkaufswagen, mobile Toiletten und Umkleiden am See stehen, die im Herbst wieder abgeräumt werden können. Ein Zugang durch ein verschließbares Tor, zeitweise aufzustellende Zäune und geeignete Sträucher sollen dafür sorgen, dass die nicht für den Badebetrieb vorgesehenen Bereiche nicht betreten werden können. Die DLRG-Ortsgruppe Bracht hat sich bereit erklärt, den Badebetrieb während bestimmter Öffnungszeiten zu beaufsichtigen. Unmittelbar an der Zufahrtsstraße „Am Dahmensee“ soll ein Parkplatz mit rund 80 Plätzen als Schotterrasen befestigt werden.

Die Verwaltung vertrat die Ansicht, ein beaufsichtigter Naturbadestrand biete die einzige Möglichkeit, den Besucherandrang zu steuern. Gleichzeitig eröffne er die Chance, die touristische Infrastruktur um ein weiteres Angebot zu ergänzen. Versuche von Polizei, Ordnungs- und Umweltbehörden, dem wilden Baden Einhalt zu gebieten, hatten nichts gefruchtet. In der Diskussion bezweifelten die Fraktionen, ob das Chaos so wirklich einzudämmen sei. SPD und Grüne forderten von der Verwaltung klare Aussagen zu den Planungskosten. Bauamtsleiter Dieter Dresen schätzte die Kosten für die Änderung des Flächennutzungsplans auf rund 12 000 Euro. Mit einer Enthaltung der Grünen beauftragte der Bauausschuss die Verwaltung, die weiteren Schritte vorzubereiten.

(RP)
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