Kreis Viersen Offenes Ohr für alle Patienten

Kreis Viersen · Thomas Axer und Jörg Schneider sind Geschäftsführer der Krankenhäuser Viersen und Nettetal. Im RP-Gespräch redeten sie über Patientenbeschwerden und den Ursachen dafür.

 Dr. Thomas Axer (l.) vom Krankenhaus Viersen und Jörg Schneider vom Krankenhaus Nettetal sagen, dass sie bei Kritik oder Beschwerden das Gespräch mit den Betroffen suchen.

Dr. Thomas Axer (l.) vom Krankenhaus Viersen und Jörg Schneider vom Krankenhaus Nettetal sagen, dass sie bei Kritik oder Beschwerden das Gespräch mit den Betroffen suchen.

Foto: Busch

Nein, so ganz nachvollziehen können es die beiden Geschäftsführer Jörg Schneider vom Nettetaler Krankenhaus und Dr. Thomas Axer vom Allgemeinen Krankenhaus Viersen nicht. Aber auf einmal standen die Zahlen vergangen Woche im Raum: 118 Versicherte aus dem Kreis Viersen und Mönchengladbach haben sich 2011 mit Beschwerden über ihre Behandlung an die AOK gewandt. Damit lag die Region leicht über den Durchschnitt. Weitere Angaben machte die Kasse nicht dazu.

Immer zum Gespräch bereit

Doch was genau ist eine Beschwerde? "Wir nehmen jede Kritik oder Nachfrage von Patienten ernst", sagt Jörg Schneider. Und "wir suchen immer das Gespräch", bestätigt Thomas Axer. Gerade dadurch lassen sich viele Beschwerden entkräften. "Oft handelt es sich um ein Kommunikationsproblem", meinen beide. In der Ausnahmesituation im Krankenhaus vor einer Operation beispielsweise "wird vielleicht die Hälfte nicht wahrgenommen", meint Axer. Etwas, das vollkommen verständlich sei.

Doch davon abgesehen: "Die Patienten sind generell mündiger und kritischer geworden." Das zeige sich auch daran, dass immer öfter eine zweite Meinung eingeholt werden würde. Entweder zur Diagnose oder Behandlung im Krankenhaus selbst. "Oder aber Patienten kommen zu uns für eine zweite Meinung." Die Messlatte an die Ärzte liege höhe.

Beschwerden aber, die tatsächlich in ein Versicherungsverfahren münden, seien gering, betonen beide. In solchen Fällen wendeten sich die Betroffenen entweder selbst oder über ihren Anwalt direkt an das Krankenhaus. Ein Fall, in dem das indes über die Krankenkasse lief, würde ihnen auf Anhieb nicht einfallen. Umso mehr sind sie über die Zahlen der AOK erstaunt.

Bisweilen hat die Beschwerde aber auch andere Ursachen, die gar nichts mit der Behandlung zu tun haben – sondern von der Qualität des Essens bis hin zu den baulichen Gegebenheiten vor Ort reichen. Darum "bin ich auch froh über jede Rückmeldung", betont Schneider vom Krankenhaus in Nettetal. "Nur das gibt mir die Möglichkeit, etwas zu verändern oder an der Situation zu arbeiten."

Zumal in beiden Häusern das Qualitätsmanagement stetig weiter entwickelt wird. Sei es über die Schulung des Personals im Umgang mit Patienten. Sei es über ein internes Melde-System im Viersener Krankenhaus: Das Personal kann – auch anonym – mögliche Probleme weitergeben. "Durch einen solchen Hinweis haben wir beispielsweise erkannt, dass sich die Verpackungen zweier Medikamente so sehr ähneln, dass Verwechslungsgefahr besteht." FRAGE DES TAGES

(RP)
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