Viersen Rettung aus dem Kühlschrank

Viersen · Die sogenannte Notfalldose kann Rettungskräften wichtige Hinweise zur Behandlung eines Patienten bei einem Notfall geben.

 Karl-Ludwig Hollweck (links) und Christian Schrödter zeigen, wo die Dose aufbewahrt werden sollte: in einem Kühlschrank.

Karl-Ludwig Hollweck (links) und Christian Schrödter zeigen, wo die Dose aufbewahrt werden sollte: in einem Kühlschrank.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Sie kann im Ernstfall lebensrettend sein: Eine Notfalldose, die im Kühlschrank aufbewahrt wird, gibt Rettungskräften lebenswichtige Hinweise. Auf einem Info-Blatt darin befinden sich Angaben über Krankheiten oder Arzneitherapien, der Name von Pflegenden und vom Hausarzt, eine Medikamentenauflistung und Namen von Kontaktpersonen. Zudem steht darin, wo sich wichtige Dokumente wie Patientenverfügung oder Organspendeausweis oder Details zur Pflege eines Haustiers befinden.

Michael Dörmbach, Gemeindesozialarbeiter des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen, hatte die Notfalldose Ende 2018 den Senioren Viersen55 plus sowie Miteinander-Füreinander Süchteln und Dülken-Boisheim vorgestellt. Christian Schrödter vom Vorstand des Caritasverbandes zeigte sich nun erfreut, dass „die Idee sich verbreitete entgegen digitalen Trends in allen Alters- und Lebenslagen“.

Dörmbach hatte im Fernsehen eine Sendung über die Notfalldose gesehen. Er wollte die von ihm betreuten Senioren „mit ins Boot nehmen“. Der Süchtelner Karl-Ludwig Hollweck betonte, dass diese Notfalldose vor allem für allein Lebende, von denen es immer mehr gebe, wichtig sei. Aber auch in Haushalten mit mehreren Angehörigen sei es für einen Notarzt wichtig, im Notfall gleich zu wissen, wo sich wichtige Dokumente befinden. Wilfried Kluß von den Viersener Senioren berichtete, dass diese sich einmal im Monat treffen, um zu besprechen, was die Senioren beschäftigt.

Die Daten in der Dose sollten immer aktuell gehalten sein. Zur Aufbewahrung empfiehlt sich der Kühlschrank – denn solch einer ist in der Regel in allen Haushalten vorhanden und schnell zu finden. Dafür besitzt die Notfalldose zwei Aufkleber: Einer kommt an die Innenseite der Haustür, der andere an die Kühlschranktür. So können Notärzte und Rettungsdienste sofort erkennen, wo wichtige Informationen über den Erkrankten zu finden sind. Die Dose könne für alleinstehende und/oder ältere Menschen in der Stresssituation eines Notfalls oder bei Bewusstlosigkeit eine lebensrettende Maßnahme und der erste Schritt zur richtigen Diagnose und Therapie sein, sagte Dörnbach. Der Rettungsdienst sei über diese Aktion bereits informiert.

Um die Notfalldosen älteren Menschen zugänglich zu machen, haben sich die Senioreninitiativen aus allen Viersener Stadtteilen zusammengetan. In Dülken sind bereits rund 500 Notfalldosen an Mitglieder von Miteinander-Füreinander verkauft worden – zum Preis von zwei Euro pro Stück, wie Gerhard Konnegen berichtet. In Alt-Viersen werden sie am Mittwoch, 27. Februar, von 9 bis 12 Uhr, im Haus der Caritas an der Heierstraße 17 angeboten, in Süchteln im Theodor-Graver-Haus an der Hindenburgstraße 7; dienstags und freitags von 9.30 bis 12 Uhr. Und solange der Vorrat reicht, sind die Notfalldosen im Haus der Caritas an der Information zu erhalten.

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